OT Marks

Hier können die Diskussionen über den 170 S stattfinden...
Benutzeravatar
Marc1340
Vollwertiges Mitglied
Beiträge: 32
Registriert: 5. Sep 2020, 14:38

Re: OT Marks

Beitrag von Marc1340 »

Nochmals vielen Dank Georges ....

In Bezug auf das Nockenwellenritzel enthält der Ersatzteilkatalog für den 170S (M136/IV- Ausgabe A) die folgende Referenz: 136 052 02 01



Es handelt sich um ein Stahlritzel, das nicht in Novotex enthalten ist. Ist dies eine Entwicklung im Laufe der Jahre oder so hatten alle Benzinmodelle ein Novotex-Ritzel?
s-l1600.jpg
s-l1600.jpg (493.47 KiB) 5464 mal betrachtet
Als ich über den Ball und die 180 ° OT-Marke sprach, bezog ich mich auf das, was Sie geschrieben haben: " Bei OT ist die Kugel unten, diese kann bei eingebautem Getriebe am unteren Guckloch der Kupplungsglocke beobachtet werden."
Wenn sich die Kugel also unten im oberen Totpunkt befindet, befindet sich zwangsläufig die OT-Markierung bei 180 ° oben .... und wenn sie sich oben befindet, ist sie daher im Loch im Kupplungsgehäuse sichtbar und kann ich daher nicht Verstehe nicht, warum wir den Ball als Einstellung des OT verwenden müssen ...... und nicht den Referenz-OT, wie er im WHB geschrieben steht.

In jedem Fall befinden sich die Kugel und die OT-Markierung auf der Abschrägung bei meinem Motor gut in einem Winkel von 180 ° zueinander

Wisse auf jeden Fall, dass ich sehr glücklich bin, mit sehr ernsthaften Menschen und großartigen Kennern wie dir diskutieren und austauschen zu können! Danke für das !!!
Benutzeravatar
170ziger
Pro-Mitglied
Beiträge: 462
Registriert: 21. Aug 2020, 10:41

Re: OT Marks

Beitrag von 170ziger »

hallo Marc,
in meinem Ersatzteilkatalog für den 170S (M136/IV- Ausgabe A) steht für das Nockenwellenrad 136 052 02 01 (Ge)
Dieses (Ge) könnte nun "Gußeisen" bedeuten.
Die Abbildung in meinem Ersatzteilkatalog für den 170S (M136/IV- Ausgabe A) zeigt nun eine Nockenwelle mit 9 Nocken. Dieser 9te Nocken, ist mit "Ausgleichsnocken" bezeichnet und dazu gehören die Teile 23 bis 27.

Sind diese Teile an Ihrem Motor verbaut? Habe selber einen Motor (170V Bj. 49), dessen Block die Verschlußschraube-25 aufweist, aber die inneren Teile fehlen, die Nockenwelle hat keinen Ausgleichsnocken. Es würde mich sehr interessieren, ob Mercedes jemals einen Motor so ausgerüstet hat.
Die Nockenwelle kann gegenüber der Kurbelwelle nur durch die Punktmarken eingestellt werden.

OT-Marken beim M136 entsprechen genau der Stellung der Kurbelwelle.

Bei den Dieselmotoren OM636 sind die Marken FB und OT um ? ca. 60° versetzt, damit diese zum Einstellen der Einspritzpumpe leicht durch das Schauloch in der Kupplungsglocke eingesehen werden können (was dann schon oft zur falschen Montage des Schwungrades geführt hat).

Gruß, Alfred
Benutzeravatar
GeorgesBuerginCH
Pro-Mitglied
Beiträge: 913
Registriert: 20. Aug 2020, 17:42

Re: OT Marks

Beitrag von GeorgesBuerginCH »

Tschau Alfred,
ETL 170S C 1953 Seite 26
Für Ausgleichsnocken: Teile wurden eingebaut: bis Motor 06423
Grüsse Georges
Benutzeravatar
GeorgesBuerginCH
Pro-Mitglied
Beiträge: 913
Registriert: 20. Aug 2020, 17:42

Re: OT Marks

Beitrag von GeorgesBuerginCH »

Tschau Marc,

betreffend OT-Markierung stimmt die Montage des Schwungrades mit der Beschreibung WHB Abschnitt 3 überein:
Markierung oben und Kugel unten. Siehe Ausschnitt WHB weiter oben.

Es ist wahrscheinlich, dass die ersten 170S mit Metall-Nockenwellenrad ausgerüstet wurden,
wegen der Lärmentwicklung des Nockenwellenantriebes
haben die Konstrukteure zusätzlich den ominösen Schwingungsdämpfer eingebaut.

Beim Diesel ist das Nockenwellen Zahnrad ebenfalls aus Metall, der kommt aber ohne Schwingungsdämpfer aus,
da wohl der Nockenwellenantrieb träger reagiert.
Der Antrieb der Einspritzpumpe bewirkt natürlich eine anderes Schwingungsverhalten.
Dazu kommt dass der Diesel eh schon durch das Geräusch (nageln) der härteren Verbrennung andere Geräusche überdeckt.

Grüsse Georges
Benutzeravatar
HaraldSchuessler
Pro-Mitglied
Beiträge: 861
Registriert: 20. Aug 2020, 17:51

Re: OT Marks

Beitrag von HaraldSchuessler »

Lieber Alfred,

das gab es! Und zwar nicht nur auf dem Papier. Ich habe einst auch einen solchen Motor zerlegt und müsste noch alle Teile haben. Von der NW ein Bild im Anhang. Ob ich Stößel und Feder noch finde? Ich suche mal.
Der Ausgleichsnocken - das ist eigentlich eine Nockenscheibe mit vier Nocken - hatte wohl die Aufgabe, das Novotex-Rad gleichmäßiger und ruckfreier zu belasten.
Dass es beim M 136 Stahlräder gab, wusste ich nicht. Ich kenne das nur von den 600 ccm Motoren von Zündapp, da hatten die Aggregatmotoren für die Stromerzeuger und Wasserpumpen Stahlräder anstelle der empfindlichen Novotex-Räder der Motorradmotoren. Die waren viel robuster, aber auch viel lauter. Wurden dann später im Motorrad doch Stahlräder eingesetzt, hat man sie abgedreht und die Breite der Zähne reduziert. Außerdem wurde Öl direkt zwischen die Zahnräder gespritzt. Da war es dann erträglich.

Gruß Harald
P1050982.JPG
(6.05 MiB) Noch nie heruntergeladen
Benutzeravatar
HaraldSchuessler
Pro-Mitglied
Beiträge: 861
Registriert: 20. Aug 2020, 17:51

Re: OT Marks

Beitrag von HaraldSchuessler »

Liebe 170er Freunde,

noch eine Ergänzung: Eine Zeichnung der Nockenwelle mit Ausgleichsnocken habe ich leider nicht. Man kann aber auch mit einem über die Spitzen der vier Nocken des "Ausgleichnockens" gespannten Faden ganz gut zeigen, dass immer dann, wenn eine solche Nocke belastet ist, keine weitere Nocke im Eingriff ist. Das scheint doch die Vermutung zu bestätigen, dass so die Belastung der Zähne des Novotexrades gleichmäßiger und ruckfreier werden sollte. Es mag sein, dass in der Kriegs- und frühen Nachkriegszeit das Novotex-Material schlecht war und man durch diese Zusatznocke Schäden verhindern wollte. Später ging es jedenfalls ohne.

Gruß Harald
Dateianhänge
Nockenwelle mit ausgleichsnocken k.pdf
(712.19 KiB) 237-mal heruntergeladen
Benutzeravatar
GeorgesBuerginCH
Pro-Mitglied
Beiträge: 913
Registriert: 20. Aug 2020, 17:42

Re: OT Marks

Beitrag von GeorgesBuerginCH »

Tschau Harald,

ich vermute dass die Konstrukteure das Flattern des angeriebenen Zahnes zwischen den antreibenden Zähnen verhindern wollten.
Dies verursacht das Geräusch in bestimmten Tourenzahlen. Die Nockenwelle drückt die Stössel nach oben, ist die Spitze der Nocke erreicht beschleunigt der Druck des Stössels die Nockenwelle, dadurch kommt es zum leichten Flattern.
Da sind die seit den 1930er Jahren bewährten Novotexräder viel besser, da diese auch bei grösserem Spiel stark dämpfen.
Eine andere Lösung hast Du ja beschrieben: Mehr Öl zwischen den Zahnflanken dämpft oder verhindert das Flattern.

Ein Kollege hat für den Stuttgart 260 ein Bronze-Zahnrad fräsen und schleifen lassen,
mit dem Ergabnis, dass er dieses wegen der Lörmentwicklung nach der Probefahrt wieder gegen das alte Novotex-Rad gewechselt hat.

Grüsse Georges
Benutzeravatar
170ziger
Pro-Mitglied
Beiträge: 462
Registriert: 21. Aug 2020, 10:41

Re: OT Marks

Beitrag von 170ziger »

lieber Harald, was hast Du nicht?
super, es hat also diese 9nockige Welle tatsächlich gegeben.
Der Sinn der Sache ist sicherlich wie von Georges beschrieben, nur dass ich glaube, es soll im Leerlauf oder bei niederer Drehzahl ein Klackern verhindern.
Diese Nockenwellenvariante war vermutlich bei Verwendung des metallischen Nockenwellenrades erforderlich, ....versuchsweise eingeführt.

Gruß, Alfred
Benutzeravatar
HaraldSchuessler
Pro-Mitglied
Beiträge: 861
Registriert: 20. Aug 2020, 17:51

Re: OT Marks

Beitrag von HaraldSchuessler »

Lieber Alfred,

als wir "damals" - das muss Anfang der 70er Jahre gewesen sein - dieser Kontruktion begegnet sind, fandern wir das ziemlich altertümlich und haben den ganzen Kram schnell in die Ecke gelegt. Heute wäre man da vorsichtiger und achtsamer.
Aber: an dieser Nockenwelle sitzt noch das originale Nockenwellenrad - und zwar ist das ein Novotexrad!
Was mich bei dieser ganzen Sache wundert: sicher habe ich schon 170er-Novotexräder mit ausgebrochenen Zähnen gesehen. Das waren aber immer Schäden durch mangelhafte Lagerung. Im Betrieb waren die doch ziemlich zuverlässig. Oder täusche ich mich da? Bei den Zünndapp Motoren dagegen war das Novotexrad eine Schwachstelle allererster Ordnung. Da fuhr man nie weg, ohne Ersatz im Seitenwagen zu haben. Meine Erklärung dafür war bisher, dass es sich dabei um einen Zweizylindermotor handelt und die Beanspruchung deshalb noch weniger gleichmäßig als in einem Vierzylindermotor ist. Deshalb war meine Vermutung: ruckartige Belastung. Aber: ihr seid die Fachleute!

Gruß Harald
Zuletzt geändert von HaraldSchuessler am 15. Okt 2020, 08:47, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
HaraldSchuessler
Pro-Mitglied
Beiträge: 861
Registriert: 20. Aug 2020, 17:51

Re: OT Marks

Beitrag von HaraldSchuessler »

Guten Abend,

nochmal ein kleiner Abstecher in die Zündapp-Welt. Das angehängte Bild hat vor längerer Zeit ein Zündapp-fahrendes Forumsmitglied eingestellt. Darauf sieht man ein aus Stahl hergesteltes NW-Rad für eine Zündapp KS 601. Es ist schmaler als das originale Novotexrad, vor allem aber: da sind Ruckdämpfer eingebaut worden!

Es grüßt Euch Harald
Dateianhänge
27775967hw.jpg
27775967hw.jpg (85.51 KiB) 5447 mal betrachtet
Antworten