Zylinderkopfdichtung des OM 636

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HaraldSchuessler
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Re: Zylinderkopfdichtung des OM 636

Beitrag von HaraldSchuessler »

Lieber Georges,

Im ET Katalog des Da findet man zwar noch die alte Abbildung des D-Motors, meiner Meinung nach ist dieser Wechsel aber schon mit Einführung des Da vollzogen worden. Mein OTP, und das ist ja ein Da, hatte diesen neueren Block schon.
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Ich hänge hier nochmal ein Detailbild des aufgeschnittenen Motorblocks von Gerd an, da sieht man nämlich zweierlei in erschreckender Deutlichkeit:
Oberer Pfeil: Das ist eine Stelle, an der Kühlwasser durch die ZK-Dichtung in den Kopf fließt. Ziemlich groß. Alles was da zu viel abgeführt wird fehlt dem vierten Zylinder.
Rechter Pfeil: Diese extrem ungünstig geformte „Tasche“ sammelt gnadenlos alle Rost- und Schmutzpartikel und setzt sich schnell zu. Da wird doch sehr deutlich: Die aufwändigste, mühsamste, aber unbedingt notwendige Arbeit bei einer Motorüberholung dürfte das Säubern dieser Hohlräume sein. Versäumt man es, kann man sich anschließend viele Jahre lang damit beschäftigen, Kühler, Zylinderkopfdichtungen, Köpfe und Thermostate zu verdächtigen.
Und dann schließlich einen zuschaltbaren Lüfter montieren.

Gruß Harald
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HaraldSchuessler
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Re: Zylinderkopfdichtung des OM 636

Beitrag von HaraldSchuessler »

Liebe 170er Freunde,
Noch ein paar Bilder zum Thema: Durchmischung des Kühlwassers. Die beginnt nämlich sehr früh: rückströmendes heißes Wasser wird schon im Wasserpumpenschacht des Zylinderkopfes dem eintretenden gekühlten Wasser beigemischt. Ein paar Bilder im Anhang.
Es grüßt euch Harald
Noch ein Bild zur Durchmischung des Kühlwassers.pdf
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170ziger
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Re: Zylinderkopfdichtung des OM 636

Beitrag von 170ziger »

lieber Harald,
jetzt möchte ich auch noch ein wenig Senf dazu geben, ohne sehr tief in die inneren Tiefen der Motorkühlung einzudringen.

Das Loch im Pumpenraum (Du hast auf Deinem Bild etwas reingesteckt, was eine Richtung vorgeben soll) gibt es nur bei den Diesel-Zylinderköpfen des 180ers, wo die Motoren in Schräglage verbaut sind. Wird so ein Zyl.kopf auf einen 170er, also senkrecht stehenden Motor gesetzt, soll nach Werkstattbuch OM 636 / OM 621 dieses Loch verschlossen werden. Es hat, so meine ich, mit der Entlüftung etwas zu tun.
Wenn ich mir den Pumpenraum ansehe, saugt die Pumpe aus dem 2.Langloch des Blockes das Kühlwasser an und drückt das Kühlwasser dann in das 1.Langloch sowohl nach oben in den Kopf als auch nach unten in den Block.

Was die Kühlung der hinteren Zylinder betrifft, hat meiner Ansicht die Durchgangsbohrung auf Höhe des unteren Wassereinlaufs eine Bedeutung. Wenn dieser Kanal verstopft ist, kann die gewünschte Zirkulierung des Kühlwassers nicht erfolgen. Wenn dieser Kanal verstopft ist, läuft beim Ablassen des Kühlwassers auch nur die Hälfte ab, der Rest bleibt im Motorblock.

Kühlung täte uns aktuell auch not, nur morgens und abends kann man bei diesen Temperaturen aus dem Haus.

herzliche Grüße nach Grasberg, Alfred
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GeorgesBuerginCH
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Re: Zylinderkopfdichtung des OM 636

Beitrag von GeorgesBuerginCH »

Tschau Alfred,
im hinteren langovalen Kanal steigt das gekühlte Wasser zur Pumpe hinauf.
Durch den vorderen langovalen Kanal wird sämtliches Wasser in das Zylindergehäuse gepresst,
verteilt sich da über den ganzen Motor wie beschrieben, steigt durch die Wasserlöcher in der Zylinderkopfdichtung in den Zylinderkopf und von dort wird es durch den Thermostat zum Kühler gedrückt.
Es gibt kein direkte Verbindung von der Wasserpumpe zum benziner Kopf und auch beim Diesel wird das so sein.
Bei den neueren Diesel-Dichtungen sind die Löcher mit Kupfer kalibriert, im Kopf darüber gibt es bei neueren Motoren Wasserverteildüsen.
Bei den neueren Diesel-Köpfen gibt es wegen schrägem Motoreinbau eine Entlüftungsbohrung für die Wasserpumpe das ist richtig, die muss aber bei Verwendung im 170er verschlossen werden.
Übrigens, das zentrale Loch hinter der Wasserpumpe diente bei Vorkriegs-Motoren der Schmierung der Bronzelager in der Wasserpumpe
Grüsse Georges
.
20.1_WAPU_Staufferb_bearbeitet_a.jpg
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HaraldSchuessler
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Re: Zylinderkopfdichtung des OM 636

Beitrag von HaraldSchuessler »

Lieber Alfred, lieber Georges,

prima! Nun herrscht noch in der letzten Ecke dieses verzwackten Systems klares Licht!
Besonders für Alfreds Hinweis auf den Kanal im Dieselkopf bin ich sehr dankbar. Davon habe ich noch nie etwas gehört. Gleich morgen baue ich die Wasserpumpe meines OTP aus und schaue nach, ob dieser Kanal verschlossen ist.

Gruß Harald
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GeorgesBuerginCH
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Re: Zylinderkopfdichtung des OM 636

Beitrag von GeorgesBuerginCH »

Tschau Harald,
sei vorsichtig, jeder M136 und OM636 Motor braucht im Wasserpumpen-Schneckenkanal zuoberst eine Entlüftungsbohrung.
Bei den Benziner-Köpfen ist zur Entlüftung der Wasserpumpe In der Verlängerung des obersten Gewindelochs für die Befestigung der Wasserpumpe das Kernloch bis in den Kühlwasserkanal durchgebohrt.
Ich vermute, das ist bei den Dieseln auch so, wenn Du die Möglichkeit hast kontrolliere das
und gib mir Bescheid.
Grüsse Georges
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Holtmann
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Re: Zylinderkopfdichtung des OM 636

Beitrag von Holtmann »

Guten Abend Georges,

Deine Vermutung kann ich bestätigen: Der Diesel hat im WaPu Gehäuse tatsächlich an oberster Stelle eine Bohrung und entlüftet über eine Hohlschraube und ein Entlüftungsrohr, die Bauteile sind auf Seite 62 der Ersatzteilliste des 170DS abgebildet.

Die Hohlschraube setzt sich übrigens gern zu und löst dann u.U. einen Wasseraustritt an der Kühlerrosette aus.

Viele Grüße
uli
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HaraldSchuessler
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Re: Zylinderkopfdichtung des OM 636

Beitrag von HaraldSchuessler »

lieber Georges,
wie Uli schreibt: die Entlüftung oben mit dem kleinen Schlauch ist vorhanden und auch in Ordnung. Ich bin mir aber nicht sicher, ob der Kopf innen diesen Kanal hat und ob der dann auch mit der Kernschraube M 8 x 1 verschlossen wurde. Es ist ja schließlich ein 180er Motor eingebaut worden. Allerdings wurde dieser Motor von der Fa. Moock in Kassel überholt. Dort wurden für DB die Industriemotoren gebaut bzw. überholt. Da wird es sicher auch ein Werkstatthandbuch gegeben haben und dieser Umbau wird dort alltäglich gewesen sein, schließlich stehen die Industriemotoren ja alle senkrecht. Deshalb könnte (vielleicht?) dieser Kanal auch verschlossen worden sein. Ich werde es auf jeden Fall überprüfen.
Probleme mit dem Kühlwasser habe ich aber absolut nicht und auch noch nie gehabt. Auch nicht bei großer Hitze an langen Steigungen. Alles ist in Ordnung.
Ich rätsele, warum dieser Kanal "unbedingt" verschlossen werden muss - so steht es ja im Werkstatthanduch/ Dieselmotoren (in dem ich diesen Hinweis inzwischen auch gefunden habe). Welches Problem könnte sich denn ergeben, wenn die Entlüftung oben in Ordnung ist und man diesen Kanal nicht verschließt?
Gruß Harald
Zuletzt geändert von HaraldSchuessler am 19. Jun 2021, 14:28, insgesamt 1-mal geändert.
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GeorgesBuerginCH
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Re: Zylinderkopfdichtung des OM 636

Beitrag von GeorgesBuerginCH »

Tschau Harald,

Alle OM636 haben die Entlüftungsleitung vom Zylinderkopf zum Kühlwasserstutzen.
Damit wird die Wasserpumpe auch bei etwas schrägem Einbau entlüftet.

Die zusätzliche Bohrung dient nach meiner Meinung um bei schrägem Einbau des Motors
den Hohlraum im Kopf über die Wasserpumpe zu entlüften.

Grüsse Georges
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HaraldSchuessler
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Re: Zylinderkopfdichtung des OM 636

Beitrag von HaraldSchuessler »

Lieber Alfred, lieber Georges,
nun weiß ich es: Es ist ein 180er-Kopf. Und die Bohrung ist nicht verschlossen. Wie schon gesagt, der Motor lief ohne Probleme. Hoffentlich macht er das auch in Zukunft - nun mit verschlossenem Kanal.
Gruß Harald
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