Restauration MB 170V OTW?
Verfasst: 24. Okt 2025, 13:08
Liebe Forumsgemeinde,
Ich bin der Matthias aus Rösrath bei Köln. Ich bin 37Jahre alt und vor kurzem Besitzer eines Mercedes 170V geworden.
Ich bin Elektroniker für Schienenfahrzeuge und mein Hobby ist das Schrauben an alten Motorrädern und jetzt auch Autos.
Sicherlich haben einige den Wagen schon hier im Forum gesehen. Der Vorbesitzer und gute Freund von mir Christoph Oester hatte bereits Anfang diesen Jahres versucht ein paar Informationen zu diesem Wagen zu bekommen.
viewtopic.php?t=1419&hilit=tourenwagen
Es wird schnell klar, dass dies ein Mammutprojekt ist und sicherlich wird sich der ein oder andere fragen ob die Substanz des Autos überhaupt noch rational ausreicht um eine Restauration heutzutage anzustreben.
Dazu möchte ich sagen, dass ich meine größte Freude darin erlebe, Ruinen auferstehen zu lassen. Das spätere Fahren ist fast schon zweitrangig. Der große Reiz ist die Restauration. Und je schlechter der Zustand umso größer der Reiz.
Dabei ist der Zielzustand für mich nicht die Werksauslieferung (zumindest nicht optisch), sondern eher ein Zustand wie ein Auto, dass gut den Krieg überlebt hat. Technisch muss natürlich alles wie neu sein, da mache ich keine Abstriche.
Das bei so einer Restauration dann neben viel Zeit auch sehr viel Geld investiert werden muss ist natürlich klar. Zudem ist es mehr als wahrscheinlich, dass der Wagen das später einmal nicht wert sein wird. Sofern sich der aktuelle Trend weiter fortsetzt.
Das gesagt, jetzt etwas zu dem Auto soweit bisher bekannt:
Laut Mercedes Archiv Stuttgart sind Fahrgestell und Motor im Dezember 1940 ausgeliefert worden und gehören zusammen. Die Karosserie scheint allerdings eine frühere zu sein. Laut der sehr geschätzten Unterstützung von Georges Bürgin wird die Karosserie auf 1936 geschätzt. Leider konnte das Mercedes Archiv trotz starker Eingrenzung des möglichen Aufbau- und Fahrgestell-nummernbandes hierzu keine Informationen finden.
Fakt ist, der Mercedes wie er da jetzt steht ist aus zwei Mercedes 170V entstanden. Vermutlich ist das nach dem Krieg in Tschechien passiert, denn fast alle Anbauteile an dem Wagen sind von der Firma Autopal oder von anderen Tschechischen Herstellern (oft Skoda).
Folgende Teile wurden bisher als Tschechisch identifiziert:
Kühler, Blinker, Armaturen, Instrumente, Tankgeber, Scheinwerferglas und Lampensockel, Zündverteiler, Zündspule, Regler, Benzinfilter, Vergaser, Sonnenblenden, Rückspiegel, Windschutzscheibe
Zudem wurden in dem Zuge folgende Umbauten durchgeführt:
- Umbau auf ein Holz-Hardtop
- Einbau von Fensterscheiben inkl. Scheibenrahmen und Hebemechanismus in den Türen
- Winkeröffnungen wurden verschlossen
... und weitere
Der Wagen wird natürlich wieder mit original Mercedes Teilen in den Ursprungszustand gebracht. Aber genau dieser Ursprungszustand ist aktuell noch nicht ganz klar. Viele Merkmale an dem Wagen deuten darauf hin, dass es sich bei der Karosserie um die des 170V B OTW "offenen Tourenwagen" handelt. Allerdings gibt es nur wenige Bildreferenzen und tatsächlich überlebende Autos. In Deutschland ist das, soweit mir bekannt, lediglich der MB 170V B OTW Typ2 von Jürgen Vellmer. Ich hatte bereits die Gelegenheit mir diesen perfekt restaurierten Wagen live in Schwetzingen ansehen zu können und mich darüber mit Hrn. Vellmer auszutauschen. Allerdings gibt es ein paar Unterschiede zwischen den Autos und aktuell ist unklar ob das Modifikationen sind die im Laufe der Zeit passiert sind oder ob sich die Karosserie vielleicht sogar schon im Auslieferungszustand unterschieden hat.
Diese sind etwa die andere Art der Arretierung oben auf der A-Säule für die Verdeckanschlussleiste vorne an der Scheibe sowie die Werkzeughalterungen unter der Rücksitzbank anstatt über dem Tank.
Ich habe die Bilder der gesamten Bestandsaufnahme mal in Google hochgeladen. Wer möchte kann sich die gerne ansehen:
https://photos.google.com/share/AF1QipO ... JKTWx5X3Bn
Parallel zu der Karosseriebestimmung habe ich schon mit Hochdruck mit der Zerlegung des Motors begonnen. Danach wird alles im Ultraschall gereinigt. Derweil würde ich mich schon freuen über gute Kontakte zu Motorenbauern zur Prüfung und ggf. Aufarbeitung von Kurbelwelle, Nockenwelle und Pleuel.
Zu guter Letzt möchte ich hier eine aktuelle Übersicht der Fehlteile ergänzen. Wie man unschwer erkennen kann ist im Laufe der Jahre einiges abhanden gekommen und das wenige was da ist, ist meist nicht original. Dementsprechend lang ist die Liste der Teile die ich benötige. Dazu möchte ich sagen, dass ich nicht unbedingt NOS-Teile suche sondern gerne auch gebrauchte Teile die eventuell aufgearbeitet werden müssen. Wichtig ist, dass es original Vorkriegsteile sind. Bei Bowdenzügen und Verschleißteilen dürfen es natürlich auch Reproduktionen sein.
Aktuell suche ich noch folgendes:
- Luftfilter komplett
- Wasserkühler mit großem Wasserbehälter
- Kühlerhalter X-Streben
- Auspuff und Endtopf
- Winker (Innenliegend)
- Zündspule mit Halterung
- Zündverteiler komplett
- Tankgeber und Verbindungsrohr
- Deckel für Sicherungshalter
- Werkzeugtasche
- Benzinfilter
- Benzinhahn
- Anschlussrohr Kühlwasser an Motor seitlich
- Bordwerkzeug
- Anlasserkurbel
- Rückspiegel
- Türgriffe außen mit Schloss
- Verdeckgestänge
- Trittbretter
- Stoßstangenhalter
- Stoßstangenecken
- Scheibenwischermechanik
- Scheibenwischermotor
- Hupenring Lenkrad
- Hupe Bosch
- alle Köpfe auf dem Armaturenbrett
- Alle Bowdenzüge
- Aschenbecher vorne
- Aufzieher für Uhr (was unten an der Uhr hängt)
- Blinker
- Kennzeichenhalter vorne und hinten
- Halteseile Türen innen
- Schaltknauf
- Ansaugbrücke und Krümmer
- Riemenscheibe auf Kurbelwelle
- Regler
- 2 Stk. Haubenhalter Motorhaube
- 1 Stk. Radkappe
- Windschutzscheibe
Vielen Dank und freundliche Grüße
Matthias
Ich bin der Matthias aus Rösrath bei Köln. Ich bin 37Jahre alt und vor kurzem Besitzer eines Mercedes 170V geworden.
Ich bin Elektroniker für Schienenfahrzeuge und mein Hobby ist das Schrauben an alten Motorrädern und jetzt auch Autos.
Sicherlich haben einige den Wagen schon hier im Forum gesehen. Der Vorbesitzer und gute Freund von mir Christoph Oester hatte bereits Anfang diesen Jahres versucht ein paar Informationen zu diesem Wagen zu bekommen.
viewtopic.php?t=1419&hilit=tourenwagen
Es wird schnell klar, dass dies ein Mammutprojekt ist und sicherlich wird sich der ein oder andere fragen ob die Substanz des Autos überhaupt noch rational ausreicht um eine Restauration heutzutage anzustreben.
Dazu möchte ich sagen, dass ich meine größte Freude darin erlebe, Ruinen auferstehen zu lassen. Das spätere Fahren ist fast schon zweitrangig. Der große Reiz ist die Restauration. Und je schlechter der Zustand umso größer der Reiz.
Dabei ist der Zielzustand für mich nicht die Werksauslieferung (zumindest nicht optisch), sondern eher ein Zustand wie ein Auto, dass gut den Krieg überlebt hat. Technisch muss natürlich alles wie neu sein, da mache ich keine Abstriche.
Das bei so einer Restauration dann neben viel Zeit auch sehr viel Geld investiert werden muss ist natürlich klar. Zudem ist es mehr als wahrscheinlich, dass der Wagen das später einmal nicht wert sein wird. Sofern sich der aktuelle Trend weiter fortsetzt.
Das gesagt, jetzt etwas zu dem Auto soweit bisher bekannt:
Laut Mercedes Archiv Stuttgart sind Fahrgestell und Motor im Dezember 1940 ausgeliefert worden und gehören zusammen. Die Karosserie scheint allerdings eine frühere zu sein. Laut der sehr geschätzten Unterstützung von Georges Bürgin wird die Karosserie auf 1936 geschätzt. Leider konnte das Mercedes Archiv trotz starker Eingrenzung des möglichen Aufbau- und Fahrgestell-nummernbandes hierzu keine Informationen finden.
Fakt ist, der Mercedes wie er da jetzt steht ist aus zwei Mercedes 170V entstanden. Vermutlich ist das nach dem Krieg in Tschechien passiert, denn fast alle Anbauteile an dem Wagen sind von der Firma Autopal oder von anderen Tschechischen Herstellern (oft Skoda).
Folgende Teile wurden bisher als Tschechisch identifiziert:
Kühler, Blinker, Armaturen, Instrumente, Tankgeber, Scheinwerferglas und Lampensockel, Zündverteiler, Zündspule, Regler, Benzinfilter, Vergaser, Sonnenblenden, Rückspiegel, Windschutzscheibe
Zudem wurden in dem Zuge folgende Umbauten durchgeführt:
- Umbau auf ein Holz-Hardtop
- Einbau von Fensterscheiben inkl. Scheibenrahmen und Hebemechanismus in den Türen
- Winkeröffnungen wurden verschlossen
... und weitere
Der Wagen wird natürlich wieder mit original Mercedes Teilen in den Ursprungszustand gebracht. Aber genau dieser Ursprungszustand ist aktuell noch nicht ganz klar. Viele Merkmale an dem Wagen deuten darauf hin, dass es sich bei der Karosserie um die des 170V B OTW "offenen Tourenwagen" handelt. Allerdings gibt es nur wenige Bildreferenzen und tatsächlich überlebende Autos. In Deutschland ist das, soweit mir bekannt, lediglich der MB 170V B OTW Typ2 von Jürgen Vellmer. Ich hatte bereits die Gelegenheit mir diesen perfekt restaurierten Wagen live in Schwetzingen ansehen zu können und mich darüber mit Hrn. Vellmer auszutauschen. Allerdings gibt es ein paar Unterschiede zwischen den Autos und aktuell ist unklar ob das Modifikationen sind die im Laufe der Zeit passiert sind oder ob sich die Karosserie vielleicht sogar schon im Auslieferungszustand unterschieden hat.
Diese sind etwa die andere Art der Arretierung oben auf der A-Säule für die Verdeckanschlussleiste vorne an der Scheibe sowie die Werkzeughalterungen unter der Rücksitzbank anstatt über dem Tank.
Ich habe die Bilder der gesamten Bestandsaufnahme mal in Google hochgeladen. Wer möchte kann sich die gerne ansehen:
https://photos.google.com/share/AF1QipO ... JKTWx5X3Bn
Parallel zu der Karosseriebestimmung habe ich schon mit Hochdruck mit der Zerlegung des Motors begonnen. Danach wird alles im Ultraschall gereinigt. Derweil würde ich mich schon freuen über gute Kontakte zu Motorenbauern zur Prüfung und ggf. Aufarbeitung von Kurbelwelle, Nockenwelle und Pleuel.
Zu guter Letzt möchte ich hier eine aktuelle Übersicht der Fehlteile ergänzen. Wie man unschwer erkennen kann ist im Laufe der Jahre einiges abhanden gekommen und das wenige was da ist, ist meist nicht original. Dementsprechend lang ist die Liste der Teile die ich benötige. Dazu möchte ich sagen, dass ich nicht unbedingt NOS-Teile suche sondern gerne auch gebrauchte Teile die eventuell aufgearbeitet werden müssen. Wichtig ist, dass es original Vorkriegsteile sind. Bei Bowdenzügen und Verschleißteilen dürfen es natürlich auch Reproduktionen sein.
Aktuell suche ich noch folgendes:
- Luftfilter komplett
- Wasserkühler mit großem Wasserbehälter
- Kühlerhalter X-Streben
- Auspuff und Endtopf
- Winker (Innenliegend)
- Zündspule mit Halterung
- Zündverteiler komplett
- Tankgeber und Verbindungsrohr
- Deckel für Sicherungshalter
- Werkzeugtasche
- Benzinfilter
- Benzinhahn
- Anschlussrohr Kühlwasser an Motor seitlich
- Bordwerkzeug
- Anlasserkurbel
- Rückspiegel
- Türgriffe außen mit Schloss
- Verdeckgestänge
- Trittbretter
- Stoßstangenhalter
- Stoßstangenecken
- Scheibenwischermechanik
- Scheibenwischermotor
- Hupenring Lenkrad
- Hupe Bosch
- alle Köpfe auf dem Armaturenbrett
- Alle Bowdenzüge
- Aschenbecher vorne
- Aufzieher für Uhr (was unten an der Uhr hängt)
- Blinker
- Kennzeichenhalter vorne und hinten
- Halteseile Türen innen
- Schaltknauf
- Ansaugbrücke und Krümmer
- Riemenscheibe auf Kurbelwelle
- Regler
- 2 Stk. Haubenhalter Motorhaube
- 1 Stk. Radkappe
- Windschutzscheibe
Vielen Dank und freundliche Grüße
Matthias