Pneumatische Tankfüllstandsanzeige
Pneumatische Tankfüllstandsanzeige
Liebe Forumsfreunde,
trübe Herbsttage sind ja ideal um sich um eigentlich völlig unwichtige Dinge zu kümmern. Hat sich ein Forumsleser bereits einmal um die in den zwanziger Jahren übliche pneumatische Tankfüllstandsanzeige gekümmert?
Wenn ja: seit einigen Tagen versuche ich an meinem W02 die Tankanzeige, die kontinuierlich auf 0 steht, wieder in Betrieb zu nehmen. Die Verschlauchung zwischen Handpumpe und Kraftstofftank ist ok und durchlässig, die Handpumpe/ Unterdruckpumpe scheint korrekt zu arbeiten und erzeugt Unterdruck, die Verschlauchung zwischen Handpumpe ist ebenso ok und durchlässig. Das Anzeigeinstrument habe ich ausgebaut und geöffnet. Die darin befindliche Unterdruckmembran arbeitet und bewegt die Zeigerwelle. Und nun das Problem: es scheint so, dass je höher der Unterdruck, je mehr Tankinhalt wird angezeigt. Das bedeutet, dass bei Atmosphärendruck die Zahnscheibe vom Ritzel der Zeigerwelle springt (und daher wohl der Zeiger auf 0 stand bzw. irgendwann vor einigen Jahrzehnten gesprungen war). Nun müsste es meiner Meinung nach aber genau umgekehrt sein. Denn bei sinkendem Füllstand im Tank wird ja das verfügbare Schlauchvolumen größer, und damit steigt der im Schlauch befindliche Unterdruck. Oder kommt das durch das Ausgleichsvolumen der Unterdruckmembran im Instrument? Ich kriege es einfach nicht verstanden! Hat jemand Erfahrung und kann mir erklären, was ich wie und wo prüfen muss?
Besten Dank vorab und liebe Grüße,
Lothar
trübe Herbsttage sind ja ideal um sich um eigentlich völlig unwichtige Dinge zu kümmern. Hat sich ein Forumsleser bereits einmal um die in den zwanziger Jahren übliche pneumatische Tankfüllstandsanzeige gekümmert?
Wenn ja: seit einigen Tagen versuche ich an meinem W02 die Tankanzeige, die kontinuierlich auf 0 steht, wieder in Betrieb zu nehmen. Die Verschlauchung zwischen Handpumpe und Kraftstofftank ist ok und durchlässig, die Handpumpe/ Unterdruckpumpe scheint korrekt zu arbeiten und erzeugt Unterdruck, die Verschlauchung zwischen Handpumpe ist ebenso ok und durchlässig. Das Anzeigeinstrument habe ich ausgebaut und geöffnet. Die darin befindliche Unterdruckmembran arbeitet und bewegt die Zeigerwelle. Und nun das Problem: es scheint so, dass je höher der Unterdruck, je mehr Tankinhalt wird angezeigt. Das bedeutet, dass bei Atmosphärendruck die Zahnscheibe vom Ritzel der Zeigerwelle springt (und daher wohl der Zeiger auf 0 stand bzw. irgendwann vor einigen Jahrzehnten gesprungen war). Nun müsste es meiner Meinung nach aber genau umgekehrt sein. Denn bei sinkendem Füllstand im Tank wird ja das verfügbare Schlauchvolumen größer, und damit steigt der im Schlauch befindliche Unterdruck. Oder kommt das durch das Ausgleichsvolumen der Unterdruckmembran im Instrument? Ich kriege es einfach nicht verstanden! Hat jemand Erfahrung und kann mir erklären, was ich wie und wo prüfen muss?
Besten Dank vorab und liebe Grüße,
Lothar
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Re: Pneumatische Tankfüllstandsanzeige
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- GeorgesBuerginCH
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Re: Pneumatische Tankfüllstandsanzeige
Tschau Lothar,
ist im Zylinder mit dem Zugknopf eine Feder eingebaut?
Wenn Ja, Du ziehst den Knopf und lässt ihn los, Luft wird durch die Leitung zum Standrohr gepresst,
und steigt als Blasen im Tank auf.
Dabei wird der Druck am Instrument als Füllmenge angezeigt.
Das heisst, das Instrument zeigt mm Kraftstoffsäule an, während Luftblasen im Tank aufsteigen.
Meist sinkt der Zeiger später wieder auf 0 zurück.
Das heisst Du kannst den Kraftstoffstand nur ablesen,
wenn sich der Knopf der Handpumpe zum Armaturenbrett hin bewegt und Luft ins Standrohr presst.
Ich hab da noch meinen Bussien von 1931 konsultiert, siehe Anhang.
Gute Fahrt, Georges
.
ist im Zylinder mit dem Zugknopf eine Feder eingebaut?
Wenn Ja, Du ziehst den Knopf und lässt ihn los, Luft wird durch die Leitung zum Standrohr gepresst,
und steigt als Blasen im Tank auf.
Dabei wird der Druck am Instrument als Füllmenge angezeigt.
Das heisst, das Instrument zeigt mm Kraftstoffsäule an, während Luftblasen im Tank aufsteigen.
Meist sinkt der Zeiger später wieder auf 0 zurück.
Das heisst Du kannst den Kraftstoffstand nur ablesen,
wenn sich der Knopf der Handpumpe zum Armaturenbrett hin bewegt und Luft ins Standrohr presst.
Ich hab da noch meinen Bussien von 1931 konsultiert, siehe Anhang.
Gute Fahrt, Georges
.
Zuletzt geändert von GeorgesBuerginCH am 29. Nov 2023, 13:22, insgesamt 2-mal geändert.
Re: Pneumatische Tankfüllstandsanzeige
Hi Georges,
Du bist super! Vielen vielen Dank! Denn jetzt verstehe ich endlich das Prinzip. Ja, in der Luftpumpe befindet sich eine Feder, und wenn ich die Luftpumpe betätige, zieht diese auch Luft ein, und wenn sie selbsttätig in Ruhestellung zurückgeht, höre ich auch die Luftblasen im Tank. Jetzt muss ich wohl nur noch herausfinden, warum das in der Uhr befindliche und die Welle der Anzeigenadel bewegende Zahnsegment sich so weit bewegt, dass es von der Welle abspringt (nur in eine Richtung, bei theoretisch vollem (oder zu vollem?) Tank). Ich werde jetzt mal einen kleinen Versuchsaufbau improvisieren, mit durch eine leeres Marmeladeglas symbolisierten Kraftstofftank. Ergebnis lasse ich dich natürlich wissen.
Nochmals besten Dank und liebe Grüße in die Schweiz,
Lothar
PS: welchen Bussien hast du denn? Da gibt es wohl unterschiedliche Bände.
Du bist super! Vielen vielen Dank! Denn jetzt verstehe ich endlich das Prinzip. Ja, in der Luftpumpe befindet sich eine Feder, und wenn ich die Luftpumpe betätige, zieht diese auch Luft ein, und wenn sie selbsttätig in Ruhestellung zurückgeht, höre ich auch die Luftblasen im Tank. Jetzt muss ich wohl nur noch herausfinden, warum das in der Uhr befindliche und die Welle der Anzeigenadel bewegende Zahnsegment sich so weit bewegt, dass es von der Welle abspringt (nur in eine Richtung, bei theoretisch vollem (oder zu vollem?) Tank). Ich werde jetzt mal einen kleinen Versuchsaufbau improvisieren, mit durch eine leeres Marmeladeglas symbolisierten Kraftstofftank. Ergebnis lasse ich dich natürlich wissen.
Nochmals besten Dank und liebe Grüße in die Schweiz,
Lothar
PS: welchen Bussien hast du denn? Da gibt es wohl unterschiedliche Bände.
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- GeorgesBuerginCH
- Pro-Mitglied
- Beiträge: 725
- Registriert: 20. Aug 2020, 17:42
Re: Pneumatische Tankfüllstandsanzeige
Tschau Lothar,
bei den Bussien kann ich aus dem vollen schöpfen, 5 Exemplare von 1921 bis 1941.
Die Kopie stammt aus dem 1931er.
Ev. ist die Zeigerachse wenig verbogen.
Das mit der Übertragung der Dosendehnung auf die Zeigerachse wäre ev. eine Arbeit für einen älteren
Uhrmacher oder Messinstrumenten-Bauer.
Die kennen diese Feinmechanik und können auch die Spirale für die Nullstellung richten.
Der Versuch mit dem Marmeladeglas finde ich gut,
du musst nur die Unterschiede der spezifischen Geweichte der beiden Flüssigkeiten berücksichtigen.
Funktion nach Deinen Bildern rekonstruiert:
1. Der Lappen auf der Dose drückt auf einen Stift.
2. der Stift dreht eine Welle mit den beiden gebogenen Drahthebeln,
einer für Nullstellung der andere für das Mass der Drehung des Hebels,
dies je nach Distanz Berührungspunkt zur Drehachse.
3. Der Hebel hat auf der anderen Seite ein Zahnradsegment, das in die Zeigerwelle eingreift.
4. Bewegt sich das Zahnradsegment wird die Zeigerachse gedreht ---- Anzeige.
Grüsse Georges
bei den Bussien kann ich aus dem vollen schöpfen, 5 Exemplare von 1921 bis 1941.
Die Kopie stammt aus dem 1931er.
Ev. ist die Zeigerachse wenig verbogen.
Das mit der Übertragung der Dosendehnung auf die Zeigerachse wäre ev. eine Arbeit für einen älteren
Uhrmacher oder Messinstrumenten-Bauer.
Die kennen diese Feinmechanik und können auch die Spirale für die Nullstellung richten.
Der Versuch mit dem Marmeladeglas finde ich gut,
du musst nur die Unterschiede der spezifischen Geweichte der beiden Flüssigkeiten berücksichtigen.
Funktion nach Deinen Bildern rekonstruiert:
1. Der Lappen auf der Dose drückt auf einen Stift.
2. der Stift dreht eine Welle mit den beiden gebogenen Drahthebeln,
einer für Nullstellung der andere für das Mass der Drehung des Hebels,
dies je nach Distanz Berührungspunkt zur Drehachse.
3. Der Hebel hat auf der anderen Seite ein Zahnradsegment, das in die Zeigerwelle eingreift.
4. Bewegt sich das Zahnradsegment wird die Zeigerachse gedreht ---- Anzeige.
Grüsse Georges
Zuletzt geändert von GeorgesBuerginCH am 29. Nov 2023, 19:01, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Pneumatische Tankfüllstandsanzeige
Hi Georges,
Deine Funktionsbeschreibung ist absolut richtig, genauso funktioniert die Uhr.
Warum das Zahnradsegment über die Welle hinausspringt, habe ich nun rausgefunden. Der Zeiger hat auf dem Ziffernblatt einen Anschlag bei Null. Sitzt nun der Zeiger nicht fest auf der Welle, dreht sich die Welle weiter, und das Zahnradsegment springt über Null hinaus bzw. von der Welle. Das bekomme ich gelöst, ie bessere Befestigung des Zeigers auf der Welle.
Bei meinem Versuch habe ich erkannt, dass die Luftpumpe doch nicht völlig richtig arbeitet, ergo diese auseinandergenommen. Diese Pumpe hat ein federbelastetes Bodenventil, das äußerst schwergängig war (nach knapp hundert Jahren akzeptabel, geht uns ja auch nicht anders). Im Bild siehst du den Aufbau, mit Stift (einschl Einstellschraube für den Weg des Kolbens), Feder (die die Demontage leider nicht überstanden hat, da sie festgerostet war), und Sicherungsmutter bzw Befestigungsmutter. Alles ist schönste Feinarbeit in Messing (heutzutage vermutlich unbezahlbar, so ein Aufwand). Ersatz für die Feder werde ich finden. Und dann weiter probieren….., bis es im Versuchsaufbau klappt.
Danke nochmals und beste Grüße,
Lothar
Deine Funktionsbeschreibung ist absolut richtig, genauso funktioniert die Uhr.
Warum das Zahnradsegment über die Welle hinausspringt, habe ich nun rausgefunden. Der Zeiger hat auf dem Ziffernblatt einen Anschlag bei Null. Sitzt nun der Zeiger nicht fest auf der Welle, dreht sich die Welle weiter, und das Zahnradsegment springt über Null hinaus bzw. von der Welle. Das bekomme ich gelöst, ie bessere Befestigung des Zeigers auf der Welle.
Bei meinem Versuch habe ich erkannt, dass die Luftpumpe doch nicht völlig richtig arbeitet, ergo diese auseinandergenommen. Diese Pumpe hat ein federbelastetes Bodenventil, das äußerst schwergängig war (nach knapp hundert Jahren akzeptabel, geht uns ja auch nicht anders). Im Bild siehst du den Aufbau, mit Stift (einschl Einstellschraube für den Weg des Kolbens), Feder (die die Demontage leider nicht überstanden hat, da sie festgerostet war), und Sicherungsmutter bzw Befestigungsmutter. Alles ist schönste Feinarbeit in Messing (heutzutage vermutlich unbezahlbar, so ein Aufwand). Ersatz für die Feder werde ich finden. Und dann weiter probieren….., bis es im Versuchsaufbau klappt.
Danke nochmals und beste Grüße,
Lothar
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- GeorgesBuerginCH
- Pro-Mitglied
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Re: Pneumatische Tankfüllstandsanzeige
Tschau Lothar,
das Bodenventil mit Kugel verhindert, dass Du beim Ziehen des Stössels nicht Benzin ansaugst.
Ich empfehle Dir Kugel und Feder aus Edelstahl zu verwenden.
Grüsse Georges
das Bodenventil mit Kugel verhindert, dass Du beim Ziehen des Stössels nicht Benzin ansaugst.
Ich empfehle Dir Kugel und Feder aus Edelstahl zu verwenden.
Grüsse Georges
Re: Pneumatische Tankfüllstandsanzeige
Hallo Lothar,
hallo Georges,
diese Art der Tankanzeige bei einem Auto sehe ich nun zum ersten mal.
Interessant, jetzt kann ich mir auch vorstellen, wie meine Tankanzeige bei unserem Heizöltank funktioniert. Einmal den Betätigungshebel ganz rausziehen und loslassen. Während des automatischen Rückzugs des Betätigungshebels kann man den Tankfüllstand, hier nun in einem Schauglas, sehen.
Hoffe, ich muss die Anzeige nie reparieren.
Gruß, Alfred
hallo Georges,
diese Art der Tankanzeige bei einem Auto sehe ich nun zum ersten mal.
Interessant, jetzt kann ich mir auch vorstellen, wie meine Tankanzeige bei unserem Heizöltank funktioniert. Einmal den Betätigungshebel ganz rausziehen und loslassen. Während des automatischen Rückzugs des Betätigungshebels kann man den Tankfüllstand, hier nun in einem Schauglas, sehen.
Hoffe, ich muss die Anzeige nie reparieren.
Gruß, Alfred
- GeorgesBuerginCH
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- Beiträge: 725
- Registriert: 20. Aug 2020, 17:42
Re: Pneumatische Tankfüllstandsanzeige
Tschau Lothar,
da findest Du eine Feder, da habe ich auch schon gekauft.
Grüsse Georges
http://www.sodemann-federn.de/online-sh ... /edelstahl
da findest Du eine Feder, da habe ich auch schon gekauft.
Grüsse Georges
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