Zylinderkopfdichtung OM 636 Schrauben nachziehen

[Volker_K]

Hallo zusammen,
ich hätte eine Frage zum OM 636 Motor: Der Motor wurde in vielen Fahrzeugen verbaut, auch im Unimog. Im Werkstatthandbuch vom Unimog steht geschrieben, dass nach einem Wechsel der Zylinderkopfdichtung die Schrauben nach Warmfahren des Motors erneut nachgezogen werden müssen. Die Zylinderkopfdichtungen von früher waren sicher aus anderem Material wie heute. Kann man denn heutzutage auf ein Nachziehen der Schrauben verzichten? Wie geht ihr denn bei euren PKW-Motoren vor?

Viele Grüße
Volker

[karlo]

Hallo Volker,
ich hoffe nicht das ich auf einen 1.Aprilscherz hereingefallen bin.
Es steht so mit dem Anziehen auch im alten Mercedes WHB.

Elring wie auch Reinz legen auch einen Beipachzettel ihren neuen Zylinderkopfdichtungen bei, in dem das Nachziehen beschrieben wird.
Ich denke das hat seinen Grund, ich habe mich mit dem Anziehen der Schrauben danach gehalten.

Ist beim Da halt immer eine Schrauberei und ein neu Einstellen der Ventile nötig.
Gruß Karl

[karlo]

Upps das sollte auch noch mit.
Frage an Günter, was mach ich falsch das sich das Bild immer dreht

P1120767 (Andere).JPG (29.66 KiB) 1629 mal betrachtet

[HaraldSchuessler]

Lieber Karl,
das angehängte Blatt ist kaum zu lesen. kannst du das vielleicht nochmal etwas deutlicher (scan?) machen?

Lieber Volker,
ja, auch ich dachte: Voricht! 1. April! Aber heute ist ja schon der zwete April, da darf man antworten.
Nur am 1.April wird nicht nachgezogen - sonst immer. Und zwar wundert man sich jedesmal, wie viel das ist. Umständlich bei einem Diesel, es muss aber sein. Das erste Mal, nachdem der Motor im Stand auf etwa 70° gebracht worden ist, das zweite Mal nach 15-20 km Fahrt. Später, nach einigen hundert Kilometern noch ein dritter Kontrollanzug.

Gruß Harald

[karlo]

Hallo Harald,

gerne komme ich deinem Wunsch nach und habe ein Pdf erstellt.

Ich hoffe das es jetzt lesbarer ist.

Gruß aus Franken
Karl

Anzug Zylinderkopf OM636.pdf

(621.4 KiB) 122-mal heruntergeladen

[HaraldSchuessler]

Lieber Karl,

vielen Dank für deine Mühe, das ist jetzt wunderbar zu lesen!

Gruß Harald

[Volker_K]

Hallo zusammen,
zuerst einmal vielen Dank für die Rückmeldungen. Es war leider kein Aprilscherz von mir, sondern mein voller Ernst. Es ist heutzutage ja nicht üblich, die Zylinderkopfschrauben nachzuziehen. Ich hatte gedacht, dass die heutigen Zylinderkopdichtungen aus einem anderen Material gefertigt werden als noch vor 60 Jahren. Ich werde die Kopfschrauben selbstverständlich nachziehen. Vielen Dank an euch für die Antworten.
Gruß Volker

[robi64]

Heutige Motoren haben Dehnschrauben, da zieht man nicht mehr nach.
Korrigiert mich, wenn es da noch andere Gründe geben sollte.
LG Robi

[Baloke]

ooohhhaaa, ein heißes Thema,

folgende Anmerkungen:

zur Elring Anziehvorschrift für Zylinderkopf. Diese ist ja ziemlich unscharf beschrieben, sagt also nur, dass bei 80 Grad C Betriebstemperatur mit 80 Nm bei Gußeisen angezogen werden soll.

Die weiteren Zeichen-/Symbolerklärungen werden nicht zitiert, ebenso nicht der Motortyp genannt.

Aber genau in diesen Zeichen-/Symbolerklärungen liegt die Qualität einer erfolgreichen KD-Reparatur.

a) Neue Zylinderkopfschrauben verwenden, (oder Länge nach WHB nachmessen (überdehnt???), beide Gewinde nachschneiden, etc, etc)

b) Schrauben einzeln lösen und wieder anziehen. Natürlich eine Selbstverständlichkeit, denn der Stick-Slip-Effekt verhagelt sonst das Drehmoment!!! Denn noch ist die Haftreibung größer als die Gleitreibung und immer noch gilt - das Anzugsmoment setzt sich aus der Reibung im Gewinde UND der Auflagerfläche zusammen.

c) Setzzeit, ist die eigentliche Einfahrzeit, in der unter den wechselnden Lastbedingungen sich alle Werkstoffe setzen.

d) Drehwinkel, ok, bei diesen alten Röcheleisen wurde in der Werkstatt noch nicht mit der Drehwinkel-Messung der finale Anzug der Schrauben durchgeführt, gleichwohl ist es eine sichere Methode die richtige Vorspannkraft (Dehnung im elastischen Bereich) der Kopfschrauben über den Gewindesteigungswinkel zu erzeugen.

Denn eines ist mal sonnenklar ein gebrauchtes unsauberes Gewinde, eine riefige Auflage, eine verkehrte Schmierung erzeugt und/oder ein falsches (zu kleines oder zu großes) Drehmoment.

Der alte Herr Benz geht im Regelfall von leicht geölten Gewinde aus, ob das heute auch noch seine Gültigkeit hat entzieht sich meiner Kenntnis.

@ robi 64

...alle ZK_Schrauben sind Dehnschrauben, alte wie neueste. Denne OHNE Dehnung keine Vorspannung.....


@ Harald

sorry Harald, aber dein System von über 3-maligen Anziehen kann ich nicht nachvollziehen, aber wie heißt es so schön " da staunt der Fachmann...oder so ähnlich.

Hauptsache die Röcheleisen oszillieren munter und unverdrossen des Weges und der alte OM 636 muss nichts mehr beweisen, angefangen als Vorkriegskonstruktion bis weit in die 80-ger Jahre, am Ende in spanischer Fertigung.

denn man munteres Anziehen bis nicht mehr zischt & leckt /b

[HaraldSchuessler]

Lber Hauke,

nun übertreibst Du aber: Ich ziehe nicht "über dreimal", sondern zweimal an. Beim dritten Mal kontrolliere ich, ob alles noch in Ordnung ist. Und das ist es ja meist auch. Da wird nichts mehr nachgezogen, sondern geprüft. Und zum Thema Dehnschrauben:
Alle Schrauben dehnen sich.
Nicht alle Schrauben sind Dehnschrauben.
Im Anhang ein Blick nach Wikipedia. Ist das denn falsch?

Gruß Harald