Unterdruckverstellung am Zündverteiler, Motor M136

[Oddo]

Hallo Zusammen,

Es wurde hier schon soviel über die Unterdruckverstellung am Zündverteiler 170S & 180er, Motor M136, geschrieben. Auch sehr viel nicht ganz richtiges. Sodaß ich nun auch was dazu schreibe. Da ich mich seit fast 70 Jahren mit diesem Fahrzeug beschäftige. Meine Lehre habe ich in einer Merceds- Benz Werkstatt gemacht und dann auch weiter dort gearbeitet.

Unterdruckversteller, Funktion im normalen Fahrbetrieb. Zum Beispiel Tempo 80 auf der Autobahn, hier hält der Unterdruck im Saugrohr (Ansaugkrümmerrohr) gegen den Druck einer Feder (in der Dose) den Zündzeitpunkt auf dem eingestellten Wert.
Der Fliehkraftversteller wird hier nicht mitbeschrieben.
Wenn die Drosselklappe jetzt zum beschleunigen geöffnet wird (gasgeben), ist nur noch wenig oder kein Unterdruck mehr im Ansaugrohr. Die Feder stellt die Zündung etwas auf Spät. Der Verstellwert ist einstellbar.
Durch das später stellen des Zündzeitpunktes wird verhindert, das der Motor „klopft“ oder „klingelt“, genannt Motorklopfen.

Zur Fliehkraftverstellung:
Hohe Drehzahl = maximale Vorzündung
Niedrige Drehzahl = minimale Vorzündung, bzw. eingestellter statischer Wert.

Oddo

[Hansen57]

Ist es denn so, dass im Leerlauf (Drooselklappe geschlossen und dadurch hoher Unterdruck im Saugrohr) der Zündzeitpunkt ganz nach früh verstellt wird? Die Einstellung wird ja, wie im Handbuch beschrieben, mittels Prüflampe (ohne Unterdruck) auf 0 Grad eingestellt.

[170ziger]

hallo Oddo, hallo Hansen57,
Ein interessantes Thema habt Ihr da aufgegriffen.
Ich denke, im Leerlauf zieht der Motor auch wenig Luft und dadurch bleibt der Unterdruck im Venturi-Rohr nieder, also keine/wenig Verstellung nach "früh".
Beim Gasgeben denke ich, wie von Oddo beschrieben, fällt der Unterdruck momentan ab, bis sich die Motordrehzahl der neuen Drosselklappenstellung angepasst hat.
Die größte Verstellung nach "früh" durch Unterdruck dürfte erfolgen, wenn man bei hoher Motordrehzahl vom Gas geht, d.h., die Drosselklappe schließt.
Vermutlich ist aber der Verstellweg der Unterdruckverstellung bei hoher Drehzahl bereits schon voll ausgenutzt, so dass man den Effekt beim Gaswegnehmen gar nicht bemerkt.

Zum Glück funktioniert es, das "Warum" ist das Salz in der Suppe.
Gruß, Alfred

[Hansen57]

Der Schlauch zur Druckdose am Verteiler ist aber nicht am Venturi des Vergasers angeschlossen, sondern führt zur Ansaugspinne, in der bei geschlossener Drosselklappe hoher Unterdruck herrscht.

[170ziger]

hallo Hansen57,
(Hansen57 hast Du auch einen Vornamen?)
Du hast recht, habe in der Eile die Drosselklappe des OM636 im Kopf gehabt.
Beim Vergaser geht die Unterdruckleitung oberhalb der Drosselklappe in den Vergaser, wo innen der Anschluss endet ist mir unbekannt.
Werde mir bei Gelegenheit mal einen Vergaser näher betrachten.

Gruß, Alfred

[Hansen57]

So wie die Unterdruckverstellung bei meinem 170S angeschlossen ist, ist es tatsächlich so, wie Oddo es beschrieben hat. Die Verstellung wird beim öffnen der Drosselklappe, also beim Beschleunigungsvorgang tatsächlich nach spät verstellt. Ich kenne es nur, dass bei Motorlast im niedrigen Drehzahlbereich mittels Unterdruck nach früh verstellt wird. Ich habe die Unterdruckverstellung aktuell stillgelegt da ich ein starkes Motorruckeln im Teillast und Schiebebetrieb verspüre und es nach Stilllegung komplett verschwunden ist. Muss noch rausfinden, wo der Fehler liegt.

[GeorgesBuerginCH]

Tschau Alfred,

im Anhang jeweils 2 Bilder der Vergaser-Drosselklappe
PBI da gibt es ein separaten Drosselklappen-Gehäuse, das mit dem Schwimmer-Gehäuse mit 4 Schrauben verbunden wird.
PBIC sind von einem ungereinigten Vergaser.

Die Bohrung für die Unterdruckdose befindet sich ca. bei 7 Uhr.

Die Bohrung für die Unterdruckdose ist bei beiden bei geschlossener Drosselklappe verdeckt
Bei geöffneter sichtbar, liegt also im Bereich der Spaltöffnung der Drosselklappe,
an dieser Stelle ist der Querschnitt der Öffnung am kleinsten, die Gemischgeschwindigkeit also am grössten, das heisst grosser Unterdruck.

Alfred bitte schaue nach ob ich die richtige Bohrung erwischt habe.

Grüsse Georges
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Verg_Unterdr_Anschl.pdf

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[Hansen57]

Hallo Georges,
ja, so kenne ich das auch. Aber bei mir ist der Anschluss direkt am Saugrohr (siehe Bild, jetzt abgestopft). Und das würde eben zu der Beschreibung von Oddo passen.
Was ist jetzt richtig?

[170ziger]

hallo,
Hans Hermann, Unterdruckanschluss am Saugrohr habe ich bis jetzt noch nicht gesehen, sollte aber genauso funktionieren, bis auf ???

bei meinem schnell gefundenen Vergaser (SOLEX, Typ unbekannt) wird die winzige Bohrung des Unterdruckanschlusses bei geschlossener Drosselklappe von der Drosselklappe ganz geschlossen. Dann gibt es noch zwei weitere seitliche Bohrungen in der Nähe, deren Funktion mir unbekannt ist.

Georges, auf deinen Bildern sehe ich nicht, wo die Unterdruckleitung am Vergaser angeschlossen ist.
Bei meinem Vergaser kann ich durch saugen oder blasen am Unterdruckanschlussrohr eindeutig nur das eine, oben beschriebene Loch bestimmen.

Nur gegen Missverständnis. Wenn Oddo schreibt: "etwas auf Spät" , meint er sicherlich "etwas weniger früh".

Gruß, Alfred

[GeorgesBuerginCH]

Tschau Alfred,

zu Deiner Orientierung,
ich habe jeweils noch ein Übersichtsbild angefügt.
Ich habe den Anschlusschlauch von meiner Siegel-Zündverteilerprüfbank angeschlossen und durchgepustet.
es ist die Bohrung bei 7 Uhr.

Ich kenne bei 170S, Sb nur den Unterdruck-Anschluss am Vergaser.

Etwas anderes ist vermutlich eine Bastellösung.

Grüsse Georges
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Verg_Unterdr_Anschl.pdf

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L1100291.JPG (106.42 KiB) 1988 mal betrachtet