Vorab:
Da bin ich Euch doch glatt noch eine Geschichte schuldig, habe ich gerade bemerkt. Ich war der Meinung das hätte ich schon getan, aber ich hatte den Beitrag in den Entwürfen gelassen.
Wie einige von Euch wissen nutze ich meinen 170er nach seinem Wiederaufbau seit nunmehr 9 Jahren im Alltagsbetrieb.
Es ist tatsächlich mein normales Auto für Arbeitsweg, Einkauf, Urlaub und dergleichen.
Bei so einem Betrieb verwächst man recht schnell mit so einem Vehikel und seine teils anachronistischen Fahr-und Bedieneigenschaften sind schnell normal. Moderne Autos wurden mir sehr schnell sehr fremd.
Aber ich bin damit sehr glücklich, denn jede Fahrt macht Freude - selbst im Stau stehen ist damit erträglich

Besonders viel Spaß macht es natürlich auch neben dem Alltag besondere Ziele anzusteuern. Kürzlich erst besuchte ich unser Forumsmitglied Harald in Bremen auf einen wunderbaren Plausch und das erwerben von Ersatzteilen.
Das ist auch das Schöne an so einer Benutzung für mich.
Das drumherum macht das Ganze erst rund. Der Tag bei Harald, die netten Gespräche die wir führten und die lange Fahrt von früh Morgens an bis in die späte Nacht rein, das finde ich am allerbesten an dem bewegen dieses Kraftwagens. Es geht nicht nur um den Wagen, aber er ist das verbindene für mich im Alltag.
Ein modernes Auto wäre für mich echt eine Strafe. Körperlich wie seelisch.
Wunderbare Anfahrt aus Coeln weg:

ein Kaffee auf nem Rastplatz:

Dann endlich bei Harald angelangt.



Und wieder Heim nach Kassel

An so einen Tag kommen mal eben rund 600 Kilometer zusammen.
Das viele fahren drückt natürlich auf die Wartungsintervalle, welche ja bei unseren Autos recht kurz gestaffelt sind. Und da bin ich auch eher sklavisch veranlagt und mache eigentlich mehr als verlangt, oder sagen wir öfter. Dies ist im Alltag zugegeben etwas mühsam.
Wartung kommt bei mir wirklich nicht zu kurz und die typischen "Oldtimerprobleme" die durch lange Standzeiten entstehen, gab es bei mir eigentlich kaum.
Aber natürlich hat auch diese Medaille eine zwote Seite und die heißt: Verschleiß.
Ja, der ist bei einer Jahresfahrleistung von - mittlerweile - ca.17 - 20.000 km natürlich höher. Dabei aber eher im erwartbaren Bereichen der Bereifung, den Bremsen, Achsteilen und Bedienungselement wie Kupplung und dergleichen. Auspuff mußte hingegen bisher nur einmal gewechselt werden.
Mit einer Ausnahme:
Der Motor.
Der M136 ist bei mir mit Abstand das Verschleißteil Nummer Eins.
Und das obwohl ich die Motoren niemalsnicht schinde. Immer ordentliches Öl verwende, extra Feinfilter verbaut, kurze Ölwechsel, ständige Zündungs - und Ventilkontrolle, behutsames warmfahren ect.
Naja, jedenfalls hat sich nun vermutlich der fünfte Motorschaden angekündigt. Morgens auf einer leichten Bergabstrecke gab es ein fieses Geräusch aus dem Maschinenraum.
Der Motor lief noch, sogar recht gut, der Öldruck war auch fein und nach eine Sichtkontrolle war auch nichst böses zu finden, aber das Geräusch war schon deutlich und gehörte nicht hierher - verschwand aber nach dem erneuten Starten wieder nach einer Zeit
Und aus der Erfahrung der letzten Jahre heraus weiß ich auch, das sowas besser nicht wegignoriert wird.
Also habe ich mich mit dem Wagen behutsam Heim gepirscht und zum Glück keinen Bruch produziert.

Das war bei den vier Motorschäden davor deutlich heftiger. Diese waren aber ehrlicherweise nur bei einem auf Verschleiß zurückzuführen, die folgenden drei auf heftigen Pfusch von Motorenbauer.
Die Originalmaschine fuhr ich persönlich noch gute 40.000 Kilometer, bevor sich ein Kolbenring selbstständig machte. Da hatte das Triebwerk rund (1)87.000 (?) runter.
Ok, nicht prickelnd, aber es war ja ein altes Hündchen.
Zeitgleich hatte ich schon einen Ersatzmotor in der Mache, denn der alte gab schon Zeichen von sich. Dieser Ersatzmotor wurde für ein Heidengeld von Grundauf neu aufgebaut und zwar bei einem in Dortmund ansässigen M136 Spezi.
Ja, das war der aber nur von Namen her, denn der Motor hielt auch keine 12000Km bevor die Kompressionswerte immer weiter in den Keller rauschten. Das war eine unschöne Geschichte mit allem drum und dran wie zB. herausfallenden Froststopfen und dergleichen.
Kannst du dir nicht ausdenken.
Dann hatte ich meinen originalen Motor bei einer anderen 170er Koryphäe aufbauen lassen.
Der Motor hielt erst nur 800 Kilometer und röchelte mit viel Abrieb und Geräuschen der nächsten Instandsetzung entgegen. Diese hielt dann doch was länger, nämlich gute 5000 Kilometer bis sich auf dem Rückweg von Bockhorn ein Ventilsitzring selbstständig machte!
Das war auch konsequenterweise auch der einzige welchen sie da reingemacht hatten. Von den alten Ventilen ganz zu schweigen obwohl ich neue bezahlt hatte, usw.
Ja, Fragen über Fragen.
So, da hatte ich den Kanal aber so richtig voll von den ganzen Spezialisten.
Den letzten Motor habe ich dann auf Teufel komm raus so gut es geht selber aufgebaut, aber ich hatte keine Lust mehr gehabt so viel Geld auszugeben.
Viel schlechter konnte ich das auch nicht hinbekommen, also was solls?
Ich habe die besten Teile aus beiden Motoren verwendet, denn es war ja zum Glück nicht alles Murks.
Ein paar NOS-Teile (Stirnräder oder Ölpumpe zb.) wanderten noch hinein, der Kopf wurde zart geplant, eine hervorragende Zylinderkopfdichtung aus einer Nachfertigung kam auch dazu und ein Satz neuer Kolbenringe und Kolben.
Bei den Kolben und den Ringen war mir aber nicht so wohl zu Mute, weil ihre Herkunft und damit auch die Güte nicht bekannt sind. Die einschlägigen Händler und Zulieferer haben wohl nur diese No Name - Quelle(?).
Naja, egal damals war das für mich da der einzige Weg.
Tja, das hat dann jetzt auch nicht ganz 70.000 km gehalten.
Abrieb in Form von Schlieren im Öl hatte ich schon seit geraumer Zeit und das Motörchen klapperte auch vernehmbar. Die Kolben spielten schon ihr Totenlied und es war absehbar:
Das Ende naht.

So, jetzt muß ich mir aber mal eine Pause geben. Auch monitär.
Ich habe die letzten Jahre wirklich jede frei Minute und auch viel Geld in den Wagen investiert - was ich nicht reue - aber jetzt ist ein bissel die Luft raus.
Ich muß mir wirklich überlegen ob ich nochmal so einen Motor aufbauen möchte, oder einen fertigen kaufen werde. Obwohl man sich damit auch schon wieder die Pest ins Haus holen kann.

Hmmm, oder vielleicht einen Markenfremden Motor vielleicht....?

Ich habe noch ein paar - tatsächliche - Oldtimerprojekte, welche seit Jahren hinter dem 170er zurückstanden und die will ich jetzt nicht schon wieder vernachlässigen.
Deswegen kommt der Wagen jetzt mal eine Weile auf die Strafbank. Abgemeldet wird er nicht, sonst wird daraus doch noch die ewige Nummer.

Natürlich bleibe ich im Forum, das ist ja kein Abschied.

Gruß, Marco