Gedanken zur Zentralschmierung W187
Verfasst: 19. Mai 2021, 15:12
Mein Post zu Änderungen in der Bedienungsanleitung Rev D hatte eine Antwort zum Thema Zentralschmierung zur Folge die mich zum Nachdenken brachte.
Das ist mein bisheriges Ergebnis, Korrekturen sind sehr willkommen:
Gedanken zur Zentralschmierung W187, Linkslenker (Stand 19.5.2021)
Alle Referenzen beziehen sich auf die W187-Ersatzteilliste und Willy Vogel Dokumentation. Luftkammergrößen sind aus verschiedenen Fotos entnommen. Ich habe keine harte Spezifikation zu den im W187 verwendeten Luftkammern gefunden. Ich habe auch keine eindeutige Übersetzung der DB-Nummern in WV-Nummern gefunden.
Die Hauptleitung von der Pumpe ist 8x0,75 (45) und geht zuerst zum Verteiler Rahmen Links (40). Im Durchgang führt sie über Leitung (50 #1) weiter zum T-Stück links (46 #1) und über die Verbindung (52) zum T-Stück rechts (46 #2). Dann weiter über Leitung (50 #2) zum Verteiler Rahmen Rechts (41). Sie geht am Rahmen weiter über Leitung (68) zum Verteiler für die Zwischenlager-Gelenkwelle (69). Die am Vorderachsschenkel angebrachten Verteiler links (78) und rechts (83) sind mit jeweils einem dickeren 4x380 Verbindungsschlauch (67) and die T-Stücke (46) der Hauptleitung angeschlossen. Alle Verteiler haben somit hinreichend Ölversorgung.
Die Verteiler an den Vorderachsschenkeln (78, 83) haben jeweils für ihre beiden Abgänge links und rechts Luftkammern von 0,4cm³. Der mittlere Bereich hat eine 0,6cm² Luftkammer deren Funktion mir nicht klar ist. Eventuell soll sie einen Vordruck für die Hauptleitung wegen der Schläuche erhalten oder als hydraulischer Dämpfer wirken?
Der Verteiler Rahmen Links (40) hat vorne zwei Abgänge zu je 0,4cm³ für die Lagerbolzen links oben und unten. Nach hinten hat er einen dritten Abgang mit 0,05cm³ für die Kupplung und einen vierten mit 1,5cm³ für den Lenkungs/Zwischenhebel links.
Der Verteiler Rahmen Rechts (42) hat vorne zwei Abgänge zu je 0,4cm³ für die Lagerbolzen links oben und unten. Nach hinten hat er einen dritten Abgang mit 0,6cm³ für das Zwischenhebellager und einen vierten mit 1,5cm³ für den Lenkungs/Zwischenhebel rechts.
Der Verteiler für die Zwischenlager-Gelenkwelle (69) hat zwei Abgänge von denen der vordere blockiert ist. Der hintere hat eine Luftkammer von TBD (0,6cm³?!) für das Lager.
Die Gesamtkapazität der Luftkammern ist somit 2*(0,4+0,4+0,6) + 2*0,4+1,5+0,05 + 2*0,4+1,5+0,6 + TBD 0,6 = 2,8 + 2,35 + 2,9 = 8,05cm³.
Die Pumpe (000 571 09 01 == WV 110 190) hat ein Volumen von 10cm³ pro Tritt wie auch W186 und W136, außer 170V und 170D. 170V und 170D haben 8cm³. Willy Vogel empfiehlt einen 10% Überschuss. Die Pumpe im W187 mit 10cm³ kann also alle Luftkammern im W187 befüllen.
Willy Vogel schreibt, man solle Motoröl verwenden, aber DB empfiehlt das Hypoid-Öl. Die DB-Empfehlung erscheint für den W187 sinnvoll, da das Hypoid-Öl zähflüssiger ist und sich dadurch wohl etwas länger im Schmierbereich hält. Es wird sich auch etwas schwerer verteilen und mehr Zeit brauchen bis die Schmierung pro Tritt abgeschlossen ist.
Ein einzelner fester Tritt reicht somit bei funktionierenden Verteilern mit korrekter Luftkammerbestückung für alle Schmierstellen aus. Dies deckt sich mit dem 2. Gebot des Willy Vogel Taschenbuchs zur Ein-Druck-Zentralschmierung von 1942, das auch zwischen Betätigungen eine Mindestzeit von 30s fordert damit die Luftkammern sich entleeren können und das dosierte Öl die Schmierstellen erreicht. Im Willy Vogel Taschenbuch wird auch geschrieben „Mehrmaliges, schnell aufeinanderfolgendes Pumpen ist zwecklos und sogar schädlich“ was aufgrund der Konstruktion plausibel ist.
Die Änderung in der W187 Bedienungsanleitung Version D, die nur noch eine einmalige kurze und kräftige Betätigung empfiehlt, ist also eine sinnvolle und notwendige Korrektur der fehlerhaften Beschreibung in Version C die noch zweimal empfohlen hatte.
Laut DB-Werkstatthandbuch ist die vollständige Füllmenge des Systems 0.53 Liter, wobei davon 0,4 Liter auf den Vorratsbehälter entfallen. Da eine Kontrolle alle 2000 km empfohlen wird, können nur 0,2 Liter durch Betätigung alle 100km während der Fahrt fehlen. Da auch eine Betätigung vor der Fahrt nach längerem Stillstand empfohlen wird scheint die Dimensionierung des Behälters bei üblicher Fahrzeugnutzung ausreichend. Bei Oldtimer-Nutzung könnte durch kurze Strecken und längere Stillstandzeiten der Behälter leer werden ohne dass 2000 km erreicht werden, falls der Fahrer der Bedienungsanleitung sklavisch folgt. Hier müsste man dann häufiger kontrollieren als nur alle 2000 km damit keine Luft ins System gerät.
Fazit #1: Wenn einmal treten nicht reicht, sind entweder die Luftkammern nicht korrekt eingesetzt oder Verteiler oder Leitungen sind nicht in Ordnung.
Fazit #2: Wer wenig und kurz fährt sollte den Ölstand im Vorratsbehälter öfter kontrollieren.
Das ist mein bisheriges Ergebnis, Korrekturen sind sehr willkommen:
Gedanken zur Zentralschmierung W187, Linkslenker (Stand 19.5.2021)
Alle Referenzen beziehen sich auf die W187-Ersatzteilliste und Willy Vogel Dokumentation. Luftkammergrößen sind aus verschiedenen Fotos entnommen. Ich habe keine harte Spezifikation zu den im W187 verwendeten Luftkammern gefunden. Ich habe auch keine eindeutige Übersetzung der DB-Nummern in WV-Nummern gefunden.
Die Hauptleitung von der Pumpe ist 8x0,75 (45) und geht zuerst zum Verteiler Rahmen Links (40). Im Durchgang führt sie über Leitung (50 #1) weiter zum T-Stück links (46 #1) und über die Verbindung (52) zum T-Stück rechts (46 #2). Dann weiter über Leitung (50 #2) zum Verteiler Rahmen Rechts (41). Sie geht am Rahmen weiter über Leitung (68) zum Verteiler für die Zwischenlager-Gelenkwelle (69). Die am Vorderachsschenkel angebrachten Verteiler links (78) und rechts (83) sind mit jeweils einem dickeren 4x380 Verbindungsschlauch (67) and die T-Stücke (46) der Hauptleitung angeschlossen. Alle Verteiler haben somit hinreichend Ölversorgung.
Die Verteiler an den Vorderachsschenkeln (78, 83) haben jeweils für ihre beiden Abgänge links und rechts Luftkammern von 0,4cm³. Der mittlere Bereich hat eine 0,6cm² Luftkammer deren Funktion mir nicht klar ist. Eventuell soll sie einen Vordruck für die Hauptleitung wegen der Schläuche erhalten oder als hydraulischer Dämpfer wirken?
Der Verteiler Rahmen Links (40) hat vorne zwei Abgänge zu je 0,4cm³ für die Lagerbolzen links oben und unten. Nach hinten hat er einen dritten Abgang mit 0,05cm³ für die Kupplung und einen vierten mit 1,5cm³ für den Lenkungs/Zwischenhebel links.
Der Verteiler Rahmen Rechts (42) hat vorne zwei Abgänge zu je 0,4cm³ für die Lagerbolzen links oben und unten. Nach hinten hat er einen dritten Abgang mit 0,6cm³ für das Zwischenhebellager und einen vierten mit 1,5cm³ für den Lenkungs/Zwischenhebel rechts.
Der Verteiler für die Zwischenlager-Gelenkwelle (69) hat zwei Abgänge von denen der vordere blockiert ist. Der hintere hat eine Luftkammer von TBD (0,6cm³?!) für das Lager.
Die Gesamtkapazität der Luftkammern ist somit 2*(0,4+0,4+0,6) + 2*0,4+1,5+0,05 + 2*0,4+1,5+0,6 + TBD 0,6 = 2,8 + 2,35 + 2,9 = 8,05cm³.
Die Pumpe (000 571 09 01 == WV 110 190) hat ein Volumen von 10cm³ pro Tritt wie auch W186 und W136, außer 170V und 170D. 170V und 170D haben 8cm³. Willy Vogel empfiehlt einen 10% Überschuss. Die Pumpe im W187 mit 10cm³ kann also alle Luftkammern im W187 befüllen.
Willy Vogel schreibt, man solle Motoröl verwenden, aber DB empfiehlt das Hypoid-Öl. Die DB-Empfehlung erscheint für den W187 sinnvoll, da das Hypoid-Öl zähflüssiger ist und sich dadurch wohl etwas länger im Schmierbereich hält. Es wird sich auch etwas schwerer verteilen und mehr Zeit brauchen bis die Schmierung pro Tritt abgeschlossen ist.
Ein einzelner fester Tritt reicht somit bei funktionierenden Verteilern mit korrekter Luftkammerbestückung für alle Schmierstellen aus. Dies deckt sich mit dem 2. Gebot des Willy Vogel Taschenbuchs zur Ein-Druck-Zentralschmierung von 1942, das auch zwischen Betätigungen eine Mindestzeit von 30s fordert damit die Luftkammern sich entleeren können und das dosierte Öl die Schmierstellen erreicht. Im Willy Vogel Taschenbuch wird auch geschrieben „Mehrmaliges, schnell aufeinanderfolgendes Pumpen ist zwecklos und sogar schädlich“ was aufgrund der Konstruktion plausibel ist.
Die Änderung in der W187 Bedienungsanleitung Version D, die nur noch eine einmalige kurze und kräftige Betätigung empfiehlt, ist also eine sinnvolle und notwendige Korrektur der fehlerhaften Beschreibung in Version C die noch zweimal empfohlen hatte.
Laut DB-Werkstatthandbuch ist die vollständige Füllmenge des Systems 0.53 Liter, wobei davon 0,4 Liter auf den Vorratsbehälter entfallen. Da eine Kontrolle alle 2000 km empfohlen wird, können nur 0,2 Liter durch Betätigung alle 100km während der Fahrt fehlen. Da auch eine Betätigung vor der Fahrt nach längerem Stillstand empfohlen wird scheint die Dimensionierung des Behälters bei üblicher Fahrzeugnutzung ausreichend. Bei Oldtimer-Nutzung könnte durch kurze Strecken und längere Stillstandzeiten der Behälter leer werden ohne dass 2000 km erreicht werden, falls der Fahrer der Bedienungsanleitung sklavisch folgt. Hier müsste man dann häufiger kontrollieren als nur alle 2000 km damit keine Luft ins System gerät.
Fazit #1: Wenn einmal treten nicht reicht, sind entweder die Luftkammern nicht korrekt eingesetzt oder Verteiler oder Leitungen sind nicht in Ordnung.
Fazit #2: Wer wenig und kurz fährt sollte den Ölstand im Vorratsbehälter öfter kontrollieren.