Vorschau: Problem Blattfeder
Hallo zusammen,
ich habe bei meinem 170 S-V ein Thema mit der Blattfeder an der Vorderachse, bei dem ich nicht sicher bin ob ich hier ein Problem habe oder nicht.
Auf dem Foto seht ihr die Halterung der Blattfeder die das Ende der Blattfeder hält und oben ein Art Langloch hat damit hier der Bolzen, wahrscheinlich beim einfedern, entsprechend Luft hat.
Jetzt meine Frage:
Ist dieser Halter grundsätzlich mit der Blattfeder verschweißt?!
Meine Halter sind auf beiden Seiten an der vorhandenen Schweißnaht lose und können innerhalb der Langlochs verschoben werden und es sieht für mich so aus, als wäre die Schweißnaht gerissen oder ist die Schweißnaht nur als Art Endstück gedacht
Wenn die Schweißnaht gerissen ist, kann ich dies einfach so wieder schweißen oder muss die komplette Blattfeder raus und zu einem Blattfeder-Speziallisten gebracht werden.
Des weiteren wäre natürlich dann auch zu klären warum beide Seiten die Belastung nicht ausgehalten haben.
Bin für jede Anregung dankbar.
Gruß
Erik
Problem mit der Blattfederhalterung
- GeorgesBuerginCH
- Pro-Mitglied
- Beiträge: 797
- Registriert: 20. Aug 2020, 17:42
Re: Problem mit der Blattfederhalterung
Tschau Erik,
Die Federblätter werden von unten nach oben gezählt.
1 ist das Hauptblatt, in der Schlaufe sitzt der Federbolzen des Achsschenkels.
Das Ende der Schlaufe ist leicht nach unten gebogen und eine Sicherheitslasche mit
Schraube M10 montiert.
2 ist ein Tragblatt.
3 ist ein Tragblatt das am Ende zu einer langovalen Schlaufe aufgebogen ist.
4-7 sind Tragblätter, 4 und 7 mit angenieteten Federklammern die das Federpaket
zusammenhalten, Schrauben M8
Am Hauptblatt ist die Sicherheitslasche mit Querschraube M10 durch das Auge von
Tragblatt 3 montiert. Dies ist eine sicherheitsrelevante Konstruktion.
Bricht das Hauptblatt ohne diesen Sicherheitslasche, kann das Hauptblatt aus dem Federpaket herausrutschen.
und der Achsschenkel nach oben um den oberen Federbolzen abkippen.
Dass dies nicht vorkommt steckt die Schraube der Sicherheitslasche am Hauptblatt in der langovalen Schlaufe von Tragblatt 3. Da sich beim Einfedern die Federblätter gegeneinander verschieben ist diese langovale Schlaufe nötig.
Der Abbug nach unten an der Schlaufe Hauptblatt soll das Herausrutschen des Hauptblattes verhindern.
Ob die Sicherheitslasche am Hauptblatt angenietet oder angeschweisst sein sollte ist aus der Zeichnung im Vorkriegs-WHB nicht ersichtlich, es ist keine Nietenkopf gezeichnet, im Gegensatz zu den Federklammern an den Tragblättern 4 und 7.
Die Gefüge-Veränderung durch eine Schweissnaht ist bei Federstahl ohne nachfolgende Wärmebehandlung eine Quelle von Ermüdungsbrüchen, deshalb wäre eine Nietung vorzuziehen.
Grüsse Georges
Die Federblätter werden von unten nach oben gezählt.
1 ist das Hauptblatt, in der Schlaufe sitzt der Federbolzen des Achsschenkels.
Das Ende der Schlaufe ist leicht nach unten gebogen und eine Sicherheitslasche mit
Schraube M10 montiert.
2 ist ein Tragblatt.
3 ist ein Tragblatt das am Ende zu einer langovalen Schlaufe aufgebogen ist.
4-7 sind Tragblätter, 4 und 7 mit angenieteten Federklammern die das Federpaket
zusammenhalten, Schrauben M8
Am Hauptblatt ist die Sicherheitslasche mit Querschraube M10 durch das Auge von
Tragblatt 3 montiert. Dies ist eine sicherheitsrelevante Konstruktion.
Bricht das Hauptblatt ohne diesen Sicherheitslasche, kann das Hauptblatt aus dem Federpaket herausrutschen.
und der Achsschenkel nach oben um den oberen Federbolzen abkippen.
Dass dies nicht vorkommt steckt die Schraube der Sicherheitslasche am Hauptblatt in der langovalen Schlaufe von Tragblatt 3. Da sich beim Einfedern die Federblätter gegeneinander verschieben ist diese langovale Schlaufe nötig.
Der Abbug nach unten an der Schlaufe Hauptblatt soll das Herausrutschen des Hauptblattes verhindern.
Ob die Sicherheitslasche am Hauptblatt angenietet oder angeschweisst sein sollte ist aus der Zeichnung im Vorkriegs-WHB nicht ersichtlich, es ist keine Nietenkopf gezeichnet, im Gegensatz zu den Federklammern an den Tragblättern 4 und 7.
Die Gefüge-Veränderung durch eine Schweissnaht ist bei Federstahl ohne nachfolgende Wärmebehandlung eine Quelle von Ermüdungsbrüchen, deshalb wäre eine Nietung vorzuziehen.
Grüsse Georges
Zuletzt geändert von GeorgesBuerginCH am 20. Jan 2023, 19:50, insgesamt 1-mal geändert.
- HaraldSchuessler
- Pro-Mitglied
- Beiträge: 681
- Registriert: 20. Aug 2020, 17:51
Re: Problem mit der Blattfederhalterung
Lieber Erik,
dazu noch zwei Bilder: eine meiner neuen (nachgefertigen, Hersteller unbekannt) Federn ist schon nach etwa 500 km an einer der Stellen gebrochen, an der der Bügel angeschweißt war. Und zwar auf beiden Seiten! Erstaunlicherweise trat dieses Problem nur an der unteren Feder auf. bei der oberen Feder, gleicher Hersteller, gab es dieses Problem nicht. Sie ist noch heute eingebaut. Diese Schweißstellen sind Schwachstellen. Aus diesem Grund gab es wohl auch angenietete Bügel. Ich habe damals unten eine neue Feder von Bischoff eingesetzt. Die ist zwar auch geschweißt, hält aber - nun schon rund 40 t. Kilometer.
Gruß Harald
dazu noch zwei Bilder: eine meiner neuen (nachgefertigen, Hersteller unbekannt) Federn ist schon nach etwa 500 km an einer der Stellen gebrochen, an der der Bügel angeschweißt war. Und zwar auf beiden Seiten! Erstaunlicherweise trat dieses Problem nur an der unteren Feder auf. bei der oberen Feder, gleicher Hersteller, gab es dieses Problem nicht. Sie ist noch heute eingebaut. Diese Schweißstellen sind Schwachstellen. Aus diesem Grund gab es wohl auch angenietete Bügel. Ich habe damals unten eine neue Feder von Bischoff eingesetzt. Die ist zwar auch geschweißt, hält aber - nun schon rund 40 t. Kilometer.
Gruß Harald
- Dateianhänge
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- L R0015230a.JPG (53.42 KiB) 1800 mal betrachtet
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- R0015275a.JPG (95.23 KiB) 1800 mal betrachtet
- GeorgesBuerginCH
- Pro-Mitglied
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- Registriert: 20. Aug 2020, 17:42
Re: Problem mit der Blattfederhalterung
Tschau Harald,
ich staune über die vermehrt aufgetretenen Federbrüche,
spricht nicht für den Produzenten.
Grüsse Georges
ich staune über die vermehrt aufgetretenen Federbrüche,
spricht nicht für den Produzenten.
Grüsse Georges
Re: Problem mit der Blattfederhalterung
Erik,
frage dort einfach mal während der Geschäftszeit nach - die wissen alles über Blattfedern.
http://www.henning-autofedern.de/
Beste Grüße
Ulli
frage dort einfach mal während der Geschäftszeit nach - die wissen alles über Blattfedern.
http://www.henning-autofedern.de/
Beste Grüße
Ulli
Re: Problem mit der Blattfederhalterung
hallo Ulli,
nicht böse nehmen, aber, "wer lange frägt, geht lange irr"
hallo Erik, Georges und Harald,
meiner Ansicht kommen diese Brüche davon, dass die 10ner Schraube zu fest angezogen wird und sich Hauptlage mit dem unteren angeschweißten, bzw., dem angenieteten Bügel beim Einfedern nicht in dem oberen eingeringeltem Blatt frei bewegen kann. Die Kräfte gehen dann direkt auf die Schweißstelle, jedenfalls der schwächste Bereich bricht.
Das darf oben einfach nicht fest sein, dann treten auch keine Kräfte auf.
Sinn und Zweck ist doch nur, dass bei Hauptlagenbruch das Rad unten oder oben nicht ausklappen kann.
Also, diese Schraube nicht fest anziehen, notfalls Gewindestummel bei der Mutter verklopfen.
Luft lassen, denn Luft gehört zu Leben.
Gruß, Alfred
nicht böse nehmen, aber, "wer lange frägt, geht lange irr"
hallo Erik, Georges und Harald,
meiner Ansicht kommen diese Brüche davon, dass die 10ner Schraube zu fest angezogen wird und sich Hauptlage mit dem unteren angeschweißten, bzw., dem angenieteten Bügel beim Einfedern nicht in dem oberen eingeringeltem Blatt frei bewegen kann. Die Kräfte gehen dann direkt auf die Schweißstelle, jedenfalls der schwächste Bereich bricht.
Das darf oben einfach nicht fest sein, dann treten auch keine Kräfte auf.
Sinn und Zweck ist doch nur, dass bei Hauptlagenbruch das Rad unten oder oben nicht ausklappen kann.
Also, diese Schraube nicht fest anziehen, notfalls Gewindestummel bei der Mutter verklopfen.
Luft lassen, denn Luft gehört zu Leben.
Gruß, Alfred
- HaraldSchuessler
- Pro-Mitglied
- Beiträge: 681
- Registriert: 20. Aug 2020, 17:51
Re: Problem mit der Blattfederhalterung
Lieber Alfred,
das ist eine wirklich plausible Erklärung. Ich weiß nicht, ob ich damals darauf geachtet habe. Noch heute werde ich mich in die Grube bemühen und überprüfen, ob da etwas Spiel vorhanden ist.
Gruß Harald
das ist eine wirklich plausible Erklärung. Ich weiß nicht, ob ich damals darauf geachtet habe. Noch heute werde ich mich in die Grube bemühen und überprüfen, ob da etwas Spiel vorhanden ist.
Gruß Harald
Re: Problem mit der Blattfederhalterung
Hallo zusammen,
vielen Dank für eure umfassenden Beiträge die mir sehr geholfen haben.
Das Thema mit dem genügend Spiel lassen, werde ich mir genauer anschauen. Ich denke auch, dass hier das Problem herkommt.
Ich bin immer wieder begeistert und dankbar für die hohe Fachkompetenz hier im Forum!
Gruß
Erik
vielen Dank für eure umfassenden Beiträge die mir sehr geholfen haben.
Das Thema mit dem genügend Spiel lassen, werde ich mir genauer anschauen. Ich denke auch, dass hier das Problem herkommt.
Ich bin immer wieder begeistert und dankbar für die hohe Fachkompetenz hier im Forum!
Gruß
Erik