Ich wollte hier mal einen Erfahrungsbericht über die Diagonalreifen, welche ich in den letzten Jahren gefahren habe, niederschreiben. Man steht ja immer wieder mal vor der Wahl ob es Diagonale- oder doch Gürtelreifen werden sollen. Und mir stellte sich immer die Frage: Wie schlimm oder gut fahren sich die Diagonalen denn eigentlich. Optik ist das eine, aber letztlich muß man damit ja auch fahren. Und vielleicht hilft es ja dem ein oder anderen bei der Entscheidung.
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B.F. Goodrich:
Als ich meinen Wagen aus einer Scheune herauszerrte, bekam ich einen Satz neuer Originaler, aber gut abgehangener (gelagert) 6.50-15 B.F. Goodrich Diagonalreifen dazu. Diese waren zu diesem Zeitpunkt zwar schon gute 20 Jahre alt, aber wurden sehr dunkel und kühl gelagert. Da sie sich gut anfühlten und ich auch gerne etwas Geld sparen wollte, zog ich diese auf. Um es vorweg zu nehmen:
Dies war keine schlechte Entscheidung.
Diese Reifen waren überraschend gut muß ich sagen.
Sie harmonierten wunderbar mit dem Fahrwerk und waren dem Fahrverhalten zuträglich. Im Vergleich zu den Gürtelreifen, welche ich im Winter verwende, waren sie angenehm weich. Dies ging natürlich mit einer etwas unpräzisen Lenkung einher - woran man sich aber sehr schnell gewöhnt, da es nicht stark ausgeprägt ist und mit den dadurch einhergehend geringen Lenkkräften gut zu tarieren ist. Dieses leicht Indirekte ist im Nachhinein etwas, was dem gemütlichen Fahrgefühl sehr entgegen kommt. Es macht den Wagen deutlich Sänftenmäßiger als mit Gürtelreifen. Mit Gürtelreifen ist es fast schon „sportlich“.
Bremsen ist ähnlich gedämpfter und auch leider sind die Haftgrenzen natürlich früh erreicht, dessen sollt man sich bewusst sein. Als besonders angenehm – wenn anfangs auch zuerst gewöhnungsbedürftig – empfinde ich das sanfte schieben über die Räder beim hineingeraten in den Grenzbereich. Der Wagen beginnt in Kombination mit den Diagonalreifen bevor es kritisch wird, mit einem sanften schieben oder schmieren, welches sich auch akustisch mit Reibgeräuschen (kein Wimmern)bemerkbar macht. Kein plötzliches Ausbrechen, sondern eine feiner Vorwarndienst.
Ebenso war ich ob der Eigenschafften bei Nässe positiv überrascht. Hier war das Fahrverhalten sehr zuvorkommend und es gab sogar bei engen Autobahn Auf- und Abfahrten eine klare Rückmeldung. Sicher, bei Nässe ist natürlich mehr Vorsicht geboten als bei trockener Fahrbahn, aber es war für meinen Geschmack weit weg von unsicher. Selbst bei Schnee (ja, habe ich einen Winter notgedrungen gemacht) war es jetzt nicht das totale Grauen. Zum guten Schluß hielten diese Reifen auch noch fast 38.000 Kilometer(!) ohne das sie merklich an Leistungsfähigkeit einbüßten. Was wirklich unter dem Strich erstaunlich war.
Excelsior:
Nachdem ich die B.F.Godrich erfolgreich zu Ende verwendet hatte, sah ich mich nach neuen Reifen um.
Aufgrund der Erfahrungen mit den Gürtelwinterreifen, wollte ich nicht unbedingt auch noch im Sommer diese wirklich schweren 185 R15 Reifen (nur noch in der C-Variante für Transporter zu bekommen– als Winterreifen zumindestens) verwenden. Etwas leichtfüßigeres war mir lieber. Leider sind die favorisierten B.F. Goodrich doch ordentlich teuer, weswegen ich mich nach Alternativen umsah. Preislich eher im unteren Bereich ( wenn nicht gar ganz unten) waren Diagonalreifen der Firma Excelsior. Naja, warum nicht?
Optisch stehen sie den B.F. Goodrich nicht wirklich nach. Allerdings merkte ich hier beim Fahren schon einen deutlichen Unterschied. Sie sind merklich weicher und somit auch etwas lauter. Nicht störend, das möchte ich hervorheben, aber dennoch auffällig. Demnach ist es mit dem Geradeauslauf auch nicht so weit her, besonders Spurrillen sind auf einmal eine ordentliche Aufgabe. Die rennen allem hinterher was eine Spur hat. Ansonsten sind sie natürlich brutal komfortabel und schonen Material und Körper. Lenkkräfte im Stand sind somit allerdings auch höher, aber natürlich immer noch leicht zu bewältigen. Bei Nässe empfand ich sie zu Anfangs auch den B.F. Goodrichs ebenbürtig. Ein großer Nachteil denen gegenüber ist allerdings der Umstand, das die Excelsiors ganz schnell zu Standplatten neigen – und das schon nach einem Tag! Besonders bei niedrigen Temperaturen ist es furchtbar ausgeprägt. Es dauert echt einige Kilometer, bis die wieder rund sind und das gehoppel ein Ende hat. Das ist wirklich nervig. Außerdem schieben/schmieren sie deutlich früher in den Kurven als der Goodrich. Allerdings auch hier ohne abruptes Ausbrechen, dafür aber mit einem ausgeprägterem Schieben über die Vorderräder wenn man vom Gas geht – also immer schon das Gas leicht stehen lassen, hehe.
Jetzt, so nach knapp 25.000 Kilometern lassen die Herrschaften aber deutlich nach. Seit gut 2-3000 Kilometern merkt man das Ende ist nahe. In Kurven ist selbst bei normaler Fahrweise ein deutliches Wimmern zu vernehmen. Man wähnt sich ständig in irgendwelchen US- amerikanischen Actionfilmen. Und besonders bei Nässe werden die Reifen gerade wirklich sehr unangenehm. Es herrscht eine Unruhe die in Richtung Schlingerfahrt geht. Man hat das Gefühl nicht mehr wirklich Kontakt zur Straße zu haben, so als würde man die ganze Zeit über nasse Straßenbahngleise fahren. Wer das kennt, weiß was ich meine. Bei Trockenheit ist alles noch Ok, aber ….neee, es wird Zeit für neue Reifen.
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Unter dem Strich kann ich für mich persönlich nur sagen, das Diagonalreifen im Sommer für mich die erste Wahl sind. Schwarz und rund ist schonmal gut. Sie passen großartig zum Wagen und er gibt eigentlich auch erst mit ihnen ein rundes Gesamtbild ab. Für welche man sich entscheidet, ist natürlich eine Geschmacks – und Preisfrage. Wie gut aktuelle B.F.Goodrich sind, kann ich leider nicht sagen , da ich (wie im Text erwähnt) nur ein en Satz NOS-Reifen hatte und somit der Vergleich vielleicht im Bezug auf neue B.F.´s hinken würde. Und bis ich mir neue B.F.´s unter das Auto binde, wird noch eine ganze Zeit vergehen, denn die sind mir persönlich viel zu teuer. Was irgendwie für alle Diagonalreifen gilt, denn das Preis/Leistungsverhältnis steht meines Erachtens in keinem Verhältnis.
Aber das muß ja jeder selber wissen.
Vielleicht konnte ich eine Hilfestellung bieten. Und es wäre natürlich toll wenn man auch seine eigenen Erfahrungen hierzu kundtun möchte.
Danke und Gruß, Marco