170 V - Einführung in Schweden

Quasselecke.........oder: was sonst noch zu sagen ist...
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jimattsson
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170 V - Einführung in Schweden

Beitrag von jimattsson »

Hallo in die Runde, vielleicht interessiert es jemand wie der 170 V in Schweden introduziert wurde. Im Anhang eine Seite aus der ”Svensk Motor-Tidning” (Schwedische Motor-Zeitung) vom 21. April 1936. Für die die sich mit der schwedischen Sprache nicht ganz zuhause fühlen folgt unten eine Übersetzung. Bemerkenswert ist, dass in den 30er Jahren noch nicht die Hauptstraßen in Schweden belegt waren. Die damalige Schotterstraße Stockholm-Västerås ist heute eine Autobahn...

Mercedes-Benz 170 V

Mercedes-Benz beabsichtigt dieses Jahr mit dem neuesten und billigsten Modell 170 V einen Vorstoß in die Mittelpreisklasse zu machen. In Deutschland hat der Wagen eine solche Begeisterung erweckt, dass alle Bestellungen nicht vom Werk effektuiert werden können. Über die Entwicklung in Schweden ist es noch allzu früh sich zu äußern, weil dieser straßenbesteigende Wagen hier kaum mehr als vorgestellt worden ist. Nach einer Blitzfahrt Stockholm-Västerås und zurück unterschreiben wir bereitwillig, dass der Wagen einen Beweis des anerkannten Vermögens der ahnenreichen Mercedes-Fabrik darstellt. Der 1,7-Liter-Vierzylinder-Motor arbeitete auf eine Weise, die uns diejenigen Leute verstehen lässt, die ihn ein Sechszylinder zu sein geglaubt haben, und die Einzelradfederung und der steife Rohrrahmen haben den Wagen auch in 90 – 100 Stundenkilometer in scharfen Kurven auf der Straße geklebt.
Dieses Verhältnis hat uns erlaubt, die 115 km. nach Västerås in 1 Stunde 19 Min. ohne rüpelhaftes Fahren zu bewältigen. Durchschnittsgeschwindigkeit = 87 km/St. Geradeaus lief der Wagen bis 115 km/St., aber wir haben uns ständig um die 100 gehalten. Jedoch hat man das Tempo nicht bemerkt, trotz der hier und dort ziemlich waschbrettförmigen Schotterstraßen, denn dank der ausgezeichneten Federung hat man immer wie in einem Lehnstuhl gesessen.
Gute Durchschnittsgeschwindigkeit kann man mit diesem Wagen halten, der seinen Verdiensten auch hinzufügen kann, dass er – angeblich – nur 10-11 Liter Benzin pro 100 Km. verbraucht.
Die Mercedes-Lenkung war immer gut und das direktgesteuerte Lenkrad des 170ers bricht nicht die Traditionen des angesehenen Werkes. Die hydraulischen Bremsen sind prima und die vier Vorwärtsgänge des Getriebes waren leicht zu bedienen. Die Beschleunigung auch im vierten Gang verblüffend gut.
Im Ganzen: ein wirtschaftlicher, bequemer und kurvensicherer Wagen.

(Technische Daten folgen)

Preis ab 6,600 Kronen. (Der kleinste Heckmotorwagen mit 1,3-Liter-Motor kostet 5,950 Kronen)

Anmerkung: Diese Preise entsprachen in damaliger Währung 4200 bzw. 3790 RM.
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