Ventile Einstellwerte

[robi64]

Hallo zusammen

Kurze Frage:
In den alten Unterlagen wird der OM636 mit 015, 0,20 eingestellt.
Bei den neueren wird von 0,20 0,20 gesprochen.
Gelten die 0,15 jetzt nur für alte Motoren oder sollte man
nach heutigem Stand auch die alten Motoren mit 0,20 einstellen?

LG Rolf

[Baloke]

....also, 0,15 und 0,2 mm sind laut WHB richtig bei betriebswarmen Motor (>60 Grad C)

ABER

1) selten hat man exakt die 0,15 Fühlerlehre zur Hand und fummelt dann mit 0,1+0.05 mm Blättern rum, natürlich geht das, aber eben fummelig.

2) was bringen schon 0,05 mm weniger Ventilüberschneidung beim Ladungswechsel beim OM 636 Röcheleisen - de facto NICHTS spürbares.

3) mit 0,2 mm bist du aber auf der sicheren Seite nicht zu stramm einzustellen, also zu scharf einzustellen.

Also, beide 0,2 mm ist absolut ok für die gesunde Betriebspraxis.

Bis denne/b

[robi64]

Hallo und besten Dank.

Jetzt bin ich wieder etwas verunsichert. Du schreibst
Einstellung bei betriebswarmen Motor. Die Anleitungen,
die ich finden konnte schreiben von kaltem Motor.
(siehe Anlage). Gibt es dafür verschiedene Einstellwerte
oder macht das in der Praxis keinen Unterschied?
Ich habe jetzt kalt 0,2 0,2 eingestellt, kann es aber
jederzeit wieder ändern, geht ja schnell.
Nochmals besten Dank und ieben Gruß,
Rolf

[Baloke]

...stimmt, steht drinnen, aber nirgendwo die genaue Temperatur-Range von "kalt" und/oder "warm".
Ich geh mal von warm = nach abstellen des Motors = ca.85 grad C Kühlwasser und kalt = 18 Grad C Werkstatttemperatur und irgendwo in der Mitte liegt die Wahrheit. So haben wir es früher jedenfalls gehalten. Und die Logik hinter dieser Verfahrensweise: NIE die Ventile im kalten Zustand zu stramm einstellen.
Also, o,2, und o,2 mm sind und bleiben die richtige Praxiswahl, willst doch keine Rally fahren und verbrannte Ventile riskieren.

bis denne/b

[robi64]

Dann ist ja alles richtig. Prima.
Besten Dank.

[170ziger]

hallo,
ich habe dazu im alten Forum schon einiges geschrieben.
Ich denke, die Daimlers haben sich damals vertan und die Einstellwerte E-A vertauscht und haben sich nicht getraut, dies zu korrigieren.
Erst in einem viel späteren Buch speziell für OM636 wurden die Werte für Einlass von 0,15mm und für Auslass von 0,2mm angegeben.
Dies entspricht auch der Logik, da das Auslassventil viel heißer wird und dazu der Kipphebel auch noch kürzer ist.

Gruß, Alfred

[robi64]

Nach meinen Unterlagen Auslaß mit 0,15
Jetzt ist alles auf 0,2. Wird schon passen.
LG

[170ziger]

hallo,
das kann ich nicht unkommentiert stehen lassen.

Ralf, dein Dateianhang ist vom Werkstatthandbuch aus den 50er Jahren für OM636, OM621.
Auslassventilspiel soll konstruktionsbedingt kleiner sein als das Einlassventilspiel, steht da so drin.
Komisch: Die Stößelstangen sind gleich lang, haben die selbe Ausdehnung, die Ventile sind gleich lang und haben bei gleicher Temperatur die gleiche Ausdehnung. Nur: Die Auslaßventile werden heißer und dehnen sich daher mehr aus und somit muss beim Auslassventil das Spiel größer sein.
Genau das haben die Daimlers in der Betriebsanleitung für OM636 im Jahr 1968 nun offensichtlich berichtigt, siehe nachfolgendes Bild aus dem Buch.


Gruß, Alfred

[robi64]

Hallo Alfred

Das ist richtig, meine Infos stammen aus den alten Unterlagen.
Daher meine Anfangsfrage ob sich die Motoren geändert haben
oder nur die Daten, die dann auch für die alten Motoren gelten.
"konstruktionsbedingt" habe ich so verstanden, dass die Kipphebel
der Einlässe länger sind als die Auslässe und daher (Hebelweg)
anders eingestellt werden müssen. Würden die neueren Unterlagen
von dir auch für die älteren Motoren gelten, dann würden sich
die Einstellwerte von 20-15 auf 20-25 ändern. Das finde ich
schon eine gründliche Abweichung. Wobei ich mit den schon
besprochenen 20-20 wahrscheinlich immer noch auf einem
guten Weg bin. Ich finde es interessant, das nach so vielen
Jahren des om636 da keine klare Vorgehensweise definiert ist.
Lieben Gruß und vielen Dank für Eure Gedanken,
Rolf

[Baloke]

....und um nur noch einmal Alfreds richtige Grundgedanken zu untermauern, hier der original Ventildeckelaufkleber von meinem "modernen" OM 615,
55 PS, Automatik, kurz landläufig bekannt als Wanderdüne mit der Dynamik einer Endmoräne

Einerseits sind von Frau Benz endlich mal Temperatur-Grenzwerte genannt und die dazu entsprechenden Spion-Werte. Und was auch klar ersichtlich wird und wie von Alfred auch erwähnt, das Ventilgeschleuder der Seitensteuerung ist wesentlich temperaturausdehnungsempfindlicher als wie die kurzbauende Kinematik der Kopfsteuerung.

Nur mal so als Nachsatz.

bis denne/b