Unterdruckverstellung am Zündverteiler, Motor M136

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HaraldSchuessler
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Re: Unterdruckverstellung am Zündverteiler, Motor M136

Beitrag von HaraldSchuessler »

Liebe 170er-Freunde,

der Anschluss im Ansaugkrümmer ist wohl keine Bastler-Lösung. Schon mehrfach habe ich solche Krümmer gesehen. Wahrscheinlich stammt er aus einem Industriemotor. Ich habe einen M 136, der in einem Gabelstapler mit Gasbetrieb in der Lebensmittelindustrie lief. Da gibt es diesen Anschluss auch. Dieser Motor hatte zwar einen Vergaser, der dem des S ähnelte, der Zündverteiler ähnelte aber dem des V, also keine Fliehkraftverstellung.
Wofür der Anschluss gedacht ist, weiß ich nicht.

Gruß Harald
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Hansen57
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Re: Unterdruckverstellung am Zündverteiler, Motor M136

Beitrag von Hansen57 »

Hallo Ihr,
danke für die Beiträge. Ich habe jetzt herausgefunden, das bei mir ein falscher Vergaser, nämlich ein PBIC 32 verbaut ist. Dieser hat keinen Unterdruckanschluss, wie der PICB 32. Da hat mein Vorbesitzer wohl kurzerhand einen Anschluss in der Saugrohr gebastelt. Mein 170S läuft ohne Unterdruckverstellung ganz passabel, hat wahrscheinlich im unteren Drehzahlbereich unter Last nicht die volle Leistung. Muss mich nach einem anderen Vergaser einmal umschauen.
Nochmals Danke für die Infos.
Gruß
Hans-Hermann
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GeorgesBuerginCH
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Re: Unterdruckverstellung am Zündverteiler, Motor M136

Beitrag von GeorgesBuerginCH »

Tschau Hans-Hermann,

Der Vergaser Solex 32 PBIC wurde auf 170S und Sb verbaut siehe TB 1957
Er hat die Anschlussbohrung für den Unterdruckanschluss, siehe Bild.
In die Anschlussbohrung M6 wird ein Zwischenstück montiert für den Leitungsanschluss M8x1, Verschraubung wie Zentralchassis-Schmierung.
Auf dem Bild liegt das Zwischenstück unten rechts.

Grüsse Georges
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Hansen57
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Re: Unterdruckverstellung am Zündverteiler, Motor M136

Beitrag von Hansen57 »

Bei meinem Vergaser ist diese Bohrung leider geschlossen (siehe Foto). Ich werde mal versuchen, eine 1mm Bohrung herzustellen, vielleicht klappt es ja.
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Gruß
Hans-Hermann
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GeorgesBuerginCH
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Re: Unterdruckverstellung am Zündverteiler, Motor M136

Beitrag von GeorgesBuerginCH »

Tschau Hans Hermann,

da würde ich mal die Finger davon lassen.
Bohrungen am Vergaser werden mit Lehren gemacht, von Hand wird das nichts.
Die beiden eingepressten Messingzapfen in der Flanschfläche verschliessen Bohrungen,
die für die Funktionen von Leerlauf-Vergaser und Unterdrucksteuerung nötig sind.


Vergleiche zuerst meine Bilder von den Drosselklappen.
Wenn die kleine Bohrung bei 7 Uhr nicht vorhanden ist kannst du alles vergessen.
Das wäre auf dem Bild die linke Bohrung,
die rechte Bohrung oder Bohrungen gehören zur Leerlauf-Gemischbildung
zusammen mit der leicht vorstehenden Spitze der vorstehenden Leerlauf-Gemisch-Regulierschraube,
die in den gleichen Kanal mündet.

Könnte Dein Vergaser ein Nachbau aus Indien sein?
Ich empfehle die Verwendung von alten Originalvergasern, die ev. für gutes Geld restauriert werden müssen,
Aber dann meist das bringen, was wir uns erhoffen.

Für die übrigen Funktionen des Vergasers siehe Berichte "07.2 Vergaser Solex PICB - PBIC"

Grüsse Georges
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Oldimat
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Re: Unterdruckverstellung am Zündverteiler, Motor M136

Beitrag von Oldimat »

Hallo,
Dieses Thema ist ja offenbar noch nicht ageschlossen, deshalb hier noch mein vielleicht etwas provozierender Beitrag: Diese Unterdruckverstellung ist nach meiner Erfahrung ein Grund dafür, dass es beim 170 S so schwierig ist, die Zündung richtig einzustellen. Also z. B., dass der Motor ruhig im Leerlauf läuft, beim Beschleunigen in allen Drehzahlbereichen gut zieht und es kein Ruckeln bei Autobahnfahrten mit wenig Gas (bei Tempo 80- 90 km/h) gibt. Wenn man diese Unterdruckverstellung nicht anschließt, ist die Zündeinstellung einfacher, und der Motor läuft trotzdem einwandfrei.
Ich habe deshalb seit vielen Jahren auf die Unterdruckverstellung verzichtet.
Viele Autos der 50er Jahre waren mit diesem Solex 32er- Vergaser ausgrüstet, unter anderen die Borgwrd Isabella. Die Isabella der ersten Baujahre ab 1954 hatte noch eine Unterduckverstellung, die späteren nicht mehr. Wer mal erlebt hat, wie die Isabellas ohne Unterdruckverstellung"am Gas hängen" und wie problemlos deren Zündeinstellung ist, wird wohl auch zu dem Schluß kommen, dass die Unterdruckverstellung überflüssig ist.
Beste Grüße,
Oldimat
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HaraldSchuessler
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Re: Unterdruckverstellung am Zündverteiler, Motor M136

Beitrag von HaraldSchuessler »

Lieber Jürgen,

so richtig vorstellen kann ich mir das nicht und ich wundere mich auch, dass immer wieder davon gesprochen wird, das Einstellung der Zündung des S sei problematisch. Das kann ich überhaupt nicht bestätigen.
Ich vermute etwas anderes: Beim Einstellen des Leerlaufs soll die Drosselklappe geschlossen sein. Ist sie das aus irgendeinem Grund nicht - z.B., wenn man einen unrunden Motorlauf kompensieren muss- dann liegt die Steuerungsbohrung im Luftstrom und erfährt einen Unterdruck. Dann arbeitet die Zündversellung. In diesem Fall könnte ich mir schon vorstellen, dass es Schwierigkeiten beim Einstellen der Zündung geben könnte.

Gruß Harald
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Lahme Krücke
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Re: Unterdruckverstellung am Zündverteiler, Motor M136

Beitrag von Lahme Krücke »

Hallo in die Runde

Ich möchte mich hier auch mal einklinken, da ich gerade ein ähnlich geartetes Problemchen habe. Hatte ich zwar schon was zu eröffnet ( siehe hier: viewtopic.php?f=3&t=1045 ), aber hier ist es besser aufgehoben denke ich.
Bei mir wäre der Vergaser auch das nächste was ich mal angehen würde, bezüglich meines Schieberuckelns, dies ist aber eher nicht so drängend. Der montierte Vergaser ist zwar wirklich gut ,gesäubert, richtig bestückt und ordentlich eingestellt. Aber mal einen anderen zum Vergleich zu montieren schadet vielleicht nicht.

Gut, zum Thema:
Ich stellte fest, das mein Motor ab ca. 3200 - 3500 U/min anfängt zu schlagen/schütteln/unrund zu laufen. Lasse ich die Unterdruckdose weg, dann läßt sich der Motor ganz ruhig und ohne zu mucken über 4200 U/min drehen!
Offensichtlich dann ein Frühzündungsproblem (?).
Verbaut habe ich einen Bosch VEU 4 R11, mit welchem er soweit gut läuft. Ich habe auch mal einen VJU BR 1 verbaut zum Vergleich. Damit läuft der Motor einen Tacken ruhiger, aber fängt sogar etwas früher an zu schlagen.

Ich habe hier drei unterschiedliche Unterdrucksdosen liegen. Mit der verbauten kommt das Motorruckeln am spätesten, diese hat auch den geringsten Weg.

Es gibt ja eine tolle Liste für die Verteiler:
Bild

Mal vorausgesetzt es hat jetzt keiner in der langen Vergangenheit die Innereien meiner Verteiler vertauscht, werden die Daten wohl noch gut hinkommen.
Allerdings bei den Dosen kann man sich ja - da leicht zu demontieren - garnicht sicher sein. Zudem sehen die Dosen auch noch ähnlich aus, haben allerdings alle unterschiedliche Bezeichnungen.
Gibt es vielleicht darüber auch eine Liste zum Vergleichen?

Mit Zündzeitpunkt auf OT kommt der Wagen in meiner verbauten Kombination obenrum so garnicht mehr aus dem Quark - mit abgeklemmter U-Dose sowieso nicht. Mit leichter Frühzündung (ein Teilstrich vor OT) und U-Dose ist schon deutlich mehr "Tanz", aber da taucht das Ruckeln natürlich früher auf und das kann nicht gesund sein. Wobei zu erwähnen ist, das es kaum zu spüren ist. Allerdings weiß ich ja das er das macht - und dies reicht mir schon um mich schlecht zu fühlen.
Ich habe natürlich keine Lust den Motor so zu Grunde zu reiten, möchte aber zb. die Kasseler Berge und das Vorland nicht im Kriechgang bewältigen müssen (ich fahre da regelmäßig aus NRW hin, habe also gute Vergleichsmöglichkeiten ;) )

Gruß, Marco
Stumpft der Mensch vom gaffen ab?
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Oldimat
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Re: Unterdruckverstellung am Zündverteiler, Motor M136

Beitrag von Oldimat »

Hallo Harald und Marco und in die ganze Runde,
Wenn Ihr wie Harald die Zündeinstellung beim 170 S als unproblematisch erfahren habt, dann kann ich nur sagen: Glückwunsch und weiter so.
Marcos Beitrag dagegen entspricht mehr meinen Erfahrungen. Daraus kann man den Schluß ziehen, dass es nicht einfach ist, und dass man, statt zu theoretisiern, am besten ausprobiert, mit welcher Einstellung der Motor am besten in allen Bereichen läuft. Dabei ist es sicherlich auch eine Option, die Unterdruckverstellung wegzulassen.
Marco, wenn ich das richtig verstehe, dann hat Dein Motor das leichte Schieberuckeln mit allen ausprobierten Verteilern und Unterdruckdosen und auch dann, wenn Du die Unterdruckdosen nicht anschließt. Die ausprobierten Varianten wirken sich nur auf die Laufruhe bei höheren Drehzahlen aus.
Wenn das so richtig ist, kann es immer noch daran liegen, dass Du bei den verschiedenen Verteilern die Unterbrecherkontaktabstände natürlich nicht immer haargenau gleich eingestellt hattest. Aber genau darauf kommt es an, wobei noch zu bedenken ist, dass die heutigen Kontakte offenbar schneller verschleißen als früher, so dass sich der Kontaktabstand ziemlich schnell verkleinert.
Dass das Schieberuckeln am Vergaser liegt, glaube ich eher nicht. Am 170S habe ich gelernt: " Immer wenn man meint, das Problem sei der Vergaser, ist es in Wirklichkeit die Zündung." Nur für die Leerlaufeinstellung ist natürlich der Vergaser ausschlaggebend
Beste Grüße und weiter viel Erfolg!
Jürgen (Oldimat)
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Lahme Krücke
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Re: Unterdruckverstellung am Zündverteiler, Motor M136

Beitrag von Lahme Krücke »

Hallo Jürgen

Ja, ich habe das Problem mit dem Schieberuckeln bei allen Verteilern. Egal wie die Zündung steht, ob mit oder ohne Unterdruckdose. Deshalb war ein kleiner Gedanke Richtung Vergaser gegangen. Aber eigentlich ist bei dem Wagen bisher auch wirklich immer die Zündung gewesen, wenn mal was war. Das muß ich wirklich von meiner Seite her so sagen.
Gut, der Vorschlag von Georges das die Motor- und Getriebeaufhängung eventuell mittlerweile zu weich wären (Plus Spiel im Antriebsstrang und Co), ist auch nicht verkehrt. Bin ich aber leider noch nicht zu gekommen.
Zündkontakt habe ich tatsächlich nur NOS-Kontakte, da bin ich immer fleißig auf den Märkten am einkaufen, somit hoffe ich für längere Zeit gerüstet zu sein. Laut Schließwinkeltester bin ich derzeit mit 43° unterwegs....was etwas wenig ist, aber eigentlich noch im Soll. Aber ja, nochmal kontrollieren und nachjustieren schadet sicher nicht.

Gruß, Marco
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