Unterdruckverstellung am Zündverteiler, Motor M136

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170forever
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Re: Unterdruckverstellung am Zündverteiler, Motor M136

Beitrag von 170forever »

Hallo Miteinander,

Ich kann Marco gut verstehen, es macht Freude die Maschine auch mal intensiver zu fahren.
Mit dem Zündzeitpunkt hab ich keine Probleme, der liegt etwas in Richtung früh und schnurrt wie ne Katze. Den Unterdruck kann man vernachlässigen, der reagiert nur im Teillastbereich und spricht auch ziemlich spät an.
Ich denke der Motor ist im Grunde genommen auch sehr haltbar, obwohl nur 3fach gelagert. Fernstrecken fahre ich auch über die Autobahn und 100 Km/h sind kein Problem, er wird nicht zu warm und der Öldruck bleibt auch nach Last stabil, sinkt auf ca 1,5 ab pendelt sich nach Landstraßenfahrt auch auf ca. 2 Atmosphären ein. Daran kann man schon erkennen, ob eine Maschine gesund ist. Motoröl mineralisch 15W40 verwende ich seit Jahren, auch zum überholen beschleunigt der Wagen mühelos auf 120 km/h, manchmal ist das notwendig, wenn man gut im Verkehr mitschwimmen will. Eine Rakete ist das Auto natürlich nicht 😂.
Ich habe schon den Kettenmotor verbaut, da gibt s auch keine Probleme. Schwachpunkte dieser Motoren sind einzig das Novotexrad bei den älteren Motoren und die Nockenwellen Lager, da ist er besonders empfindlich. Bei mir wurden seinerzeit neue verbaut.
Was hin und wieder auffällt beim zerlegen von Motoren mit hoher Laufleistung sind bspw. Einlaufspuren an der Kurbelwelle am mittleren Hauptlager, obwohl die Schalen hier einen verstärkten Rand haben. Das ergibt sich durch den Druck auf die Kupplung über die Jahre. Die 3 Fach Lagerung ist ein wenig sparsam gewählt. Trotzdem sollten die Motoren mehr als 100.000 km störungsfrei funktionieren, macht der Diesel ja auch mühelos, obwohl sein Konzept auf den gleichen Block des M136 beruht.
Natürlich ist das alles im Grunde eine Vorkriegszeit Konstruktion und mit modernen Motoren nicht zu vergleichen, jedoch eine gewisse Haltbarkeit und Qualität hat das Ganze schon. Auch die Lager sind deutlich besser, als die in Vorkriegszeit üblichen Weißmetall Schalen, die waren überhaupt nicht standfest.
Also allen eine allzeit gute Fahrt und Spaß mit diesen recht simpel konstruierten Motoren von guter Qualität.
Beste Grüße
Ralf
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Oldimat
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Re: Unterdruckverstellung am Zündverteiler, Motor M136

Beitrag von Oldimat »

Hallo,
Ralfs Beitrag stimme ich voll zu. Und Marco bewundere ich dafür, dass er den 170er als Alltagsfahrzeug nutzt und an die 20000 km im Jahr damit fährt.
In der noch jungen 170er- Szene vor 50 Jahren zirkulierte das Ergebnis einer Befragung, wonach "neu gemachte" Oldtimermotoren nur etwa 8.000 km hielten. Gleichzeitig war bekannt, wie auch Ralf Ralf geschrieben hat, dass die 170er Benzinmotoren bei "normaler" Nutzung über 100.000 km gehalten hatten.
Der Unterschied der Einschätzung lag in der sich damals verändernden Nutzung dieser Autos. Indem sie zu Sammlerstücken wurden, sank die Jahreskilometerleistung auf 1500 -2000 km ab, die Autos wurden immer unregelmäßiger bewegt, und die damaligen Eigner, meist junge Leute und Studenten, hatten wenig automobilen Sachverstand und wenig Geld für fachmännische Wartung. Parallel dazu stieg die auf deutschen Autobahnen durchschnittlich gefahrene Geschwindigkeit von etwa 100 km bis um 1970 auf 110 km und danach , besonders ab Einführung des VW Golf 1974, auf etwa 120 km an. Die 170er konnten also bis um 1970 noch ganz gut mithalten, danach aber waren sie bei den vorherrschenden Autobahngeschwindigkeiten überfordert. Das aber konnten viele der damaligen 170er-Liebhaber nicht verstehen, glaubten sie doch, ein ehemaliges Luxusfahrzeug müsse auf der Autobahn "normal" zu fahren sein. So kam es zu häufigen Motorproblemen.
Wenn man den 170er viel fährt, möglichst "wie damals", und möglichst lange Strecken, hält der Motor auch lange.
Beste Grüße,
Jürgen (Oldimat)
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braveman170
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Re: Unterdruckverstellung am Zündverteiler, Motor M136

Beitrag von braveman170 »

Hallo

In meinem 170Sb habe ich einen Motor, der 1951 hergestellt ist und 1967 renoviert und dann zu einem Kettenmotor umgebaut wurde.

Der restaurierte Motor war ca. 10000 km gefahren, als ich den Wagen 1985 kaufte, und ich bin seit 1994 80000 km gefahren, davon 35000 km auf deutschen Straßen, um Freunde in Haigern zu treffen.

Schon früh fiel mir auf, dass die U-Dose bei Teillastfahrten mit 80 km/h nicht gut funktionierte. Ich habe versucht, den Verteiler zu wechseln und den Vergaserfuß Oberflächenschleifen usw. Aber die meiste Zeit bin ich mit abgeklemmter U-Dose gefahren und ich denke, dass es auf diese Weise gut funktioniert. Ich fahre normalerweise mit einer Geschwindigkeit von 80 km/h, kann ihn aber bei Bedarf auch auf 100-110 km/h bringen, wenn die Verkehrssituation es erfordert.

Was den Zündzeitpunkt betrifft, so habe ich noch nie ein Stroboskoplicht verwendet oder die Markierungen am Schwungrad untersucht. Im Leerlauf drehe ich den Verteiler nach vorne, bis der Motor anfängt schlecht zu klingen, dann nach hinten, damit er wieder in Ordnung ist, drehe weiter rückwärts, bis der Leerlauf nachlässt, dann drehe ich wieder leicht nach vorne, bis der Leerlauf wieder in Ordnung ist. Klar!

Es funktioniert seit fast 30 Jahren gut und auf meinen langen Fahrten verbraucht das Auto durchschnittlich 10 Liter/km.

Der Motor wurde nach der Renovierung 90000 km gefahren und in den letzten Jahren hat sich der Öldruck verschlechtert und nach vielleicht 30 Minuten Fahrt bei 80 km/h sinkt der Öldruck auf 2 kg.

Ich verwende Castrol Classic Öl 20-50 und wechsle das Öl jedes Jahr nach ca. 4000 km.

Die Kompression beträgt 6,5 in allen Zylindern.

Ich habe die Feder im Öldruckventil durch eine neue ersetzt, ohne dass sich der Öldruck verbessert hat.

Ich habe mit zwei 170-Experten gesprochen, die sehr lange Erfahrung mit diesen Motoren haben, und beide haben gesagt, dass ich weiterfahren kann, wenn es keine Geräusche vom Motor gibt.

Meine Optionen sind, den Motor auszubauen und zu versuchen, die Ölpumpe zu wechseln oder den gesamten Motor gegen einen Ersatzmotor auszutauschen, den ich in der Garage mit guten gebrauchten und überholten Teilen gebaut habe.

Allerdings möchte ich den Motor nicht in der Woche vor meiner Abreise nach Haigern tauschen, also muss ich es bald tun, damit ich Zeit habe, ihn mindestens 1000 km Probe zu fahren und dann 2024 sicher nach Haigern fahren zu können.

Im Moment denke ich, dass ich einen Motorwechsel vornehmen werde.

Was denkst du?

Grüße
Lars
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Oldimat
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Re: Unterdruckverstellung am Zündverteiler, Motor M136

Beitrag von Oldimat »

Hallo Lars,
Auf Deine komkrete Frage: Ich persönlich würde den Motor nicht präventiv wechseln. So wie Du ihn beschreibst, und wie Du Deine Fahrweise beschreibst, kann der noch zehn Jahre halten.
An geringerem Öldruck stirbt nach meiner Erfahrung kein 170er- Motor.
Beste Grüße,
Jürgen (Oldimat)
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GeorgesBuerginCH
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Re: Unterdruckverstellung am Zündverteiler, Motor M136

Beitrag von GeorgesBuerginCH »

Tschau Marco,

Die Bilder der Unterdruckdose sind auch interessant,
vor allem die Bezeichnungen habe ich mir notiert.

Kannst Du noch ein Bild der VW-Filterpatrone, Gehäuseoberteil von unten, liefern.
Ich möchte abschätzen ob das Ding auch auf den Originalunterteil,
selbstverständlich mit Nacharbeit, aufgesetzt werden kann.

Grüsse Georges
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braveman170
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Re: Unterdruckverstellung am Zündverteiler, Motor M136

Beitrag von braveman170 »

Hallo Jürgen / Oldimat

Vielen Dank für Deine Antwort!

Ich habe vor den vergangenen Saisons über diesen Motorwechsel nachgedacht, aber bisher davon Abstand genommen.
Also werde ich wohl auf eine weitere Saison verzichten und weitere 5000km fahren.
Außerdem ist es jetzt kalt in der Garage.

Herzliche Grüße aus dem kalten Schweden
Lars
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Lahme Krücke
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Re: Unterdruckverstellung am Zündverteiler, Motor M136

Beitrag von Lahme Krücke »

Hallo Zusammen.
So, die nächsten 1000 Kilometer sind runtergeritten. Diesmal ohne die Unterdruckdose.
Ja, das geht überraschenderweise. Sogar recht gut.
Aber ich muß sagen, das die U-Dose doch das Tüpfelchen auf dem I ist - wenn Sie denn funktioniert. So im Durchzug merke ich schon ihr fehlen. Es ist alles etwas träger, gemütlicher - und der Motor ist ja so schon "gemütlich".. Aber oben rum ist halt kein Stottern mehr, also ist es insgesamt so besser. Zumindestens für mein Wohlbefinden (und hoffentlich auch daß des Motors). Es scheint sich aber auch etwas auf den Verbrauch auszuwirken. Ist etwas mehr geworden, ich trete wohl mehr das Gaspedal durch um das zu kompensieren.

@ Georges:
Ach Mensch, das hatte ich irgendwie falsch aufgefasst. Ich mache die Tage mal Bilder von dem Filter inklusive Nummer und Maßen.

Und ja, ich fahre den Wagen einfach gerne, ich bin halt kleben geblieben. Es gäbe wahrlich einfachere (alte) Alltagsautos...aber wo die Liebe halt hinfällt. Ich bin mit dem schon zu weit gegangen und es steckt wirklich viel Blut, Schweiß und Tränen darin....das geht nicht nicht nur am Wochenende oder so. Jeder Tag in einem anderen Auto wäre eine Verschwendung von Zeit und Resourcen. Ich mag garnicht über jemanden urteilen der dies anders macht, aber ich bin da drüber hinaus - mit allen Nachteilen ;)

So, heute auf dem Weg zur Arbeit (In einem "nomalen" Auto würde ich vermutlich eingehen....):

Bild

Gruß, Marco
Stumpft der Mensch vom gaffen ab?
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